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wohlhabender Kreise. Eine kleine Besserung bringt nur die teich—
wirtschaftliche Vermehrung der Uarpfenzucht. Dieser Fisch erscheint
— wenigstens zwischen Weihnachten und Neujahr — auch auf dischen,
an denen nicht mit silbernen Bestecken gespeist wird, sonst ist auch
der Karpfen das Fischgericht des Mittelstandes; zu einem Volks—
nahrungsmittel fehlt es an ausreichenden Mengen. Außer dem
Karpfen werden auch Schleien und Forellen in Teichen gezüchtet, die
Erträge werden auf 170000 Sentner geschätzt, davon entfällt der
größte Teil (120 000 Zentner) auf Karpfen. Der Karpfenverbrauch
ist aber weit größer und wird namentlich aus Osterreich und in
letzter Zeit auch aus Frankreich gedeckt. Im Durchschnitt der Jahre
1907-1912 wurden von diesem feisten Fisch 14000 Doppelzentner
im Werte von 1,5 Millionen Mark verzehrt, im Jahre vor Kriegs⸗
ausbruch aßen wir für fast 2 Millionen Mark Karpfen, der Wert
der anderen eingeführten lebenden Süßwasserfische im Jahre 1913
betrug 7769000 Mark.
Ein weiterer Umstand, der einen starken Fischverbrauch ver⸗
hindert, liegt im Wesen des Fischfleisches, das seinen höchsten Wohl⸗
geschmack zeigt, wenn der Fisch „lebendfrisch“ in den Korb der haus—
frau wandert; dies bedingt jedoch — soweit die Hausfrau der Groß—
stadt in Frage kommt — hohe, den Sisch verteuernde Frachtkosten;
gegen tote Fische aber herrscht in weiten Verbraucherkreisen ein
starkes Vorurteil. Es stützt sich auf die unbedingt richtige Beobach—
tung, daß das Fischfleisch, da es wasserreich und salzarm ist, rascher
verdirbt, als das Fleisch der Säugetiere und Vögel. Immerhin ist
aber die starke Ablehnung toter Fische gegenwärtig, wo die Kälte—
industrie so hochentwickelt ist, daß man tote Fische in Eispackung
überallhin versenden kann, vielfach ungerechtfertigt.*s) Sie erschwert
den Handel und schädigt den Verbraucher, der an der Beschaffenheit
des Fischfleisches, das bei genießbaren Fischen derb-elastisch ist, sowie
an der Beschaffenheit der Kiemen, die bei genießbaren Fischen rot
sein müssen, und an der Klarheit der Augen sichere Anhaltspunkte
für die Unverdorbenheit der Ware besitzt. Ein weiterer Umstand,
der dem stärkeren Verbrauch an Seefischen gegenwärtig zum Teil
noch entgegenwirkt, ist der diesen Fischen eigentümliche Geruch, der
*) Ein Ausweiden der Süßwasserfische, ähnlich wie es bei Seefischen
erfolgt, würde die Haltbarkeit des Fisches noch bedeutend erhöhen.