Full text: Sammelband

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Wochen schlachtreif sind, sind die Futterkosten geringer und der 
lutzen daher größer. 
Den Ertrag unserer Süßwasserfischerei schätzt Prof. Schie— 
menz auf jährlich 100 Millionen Mark. Die deutsche Bodensee— 
fischerei brachte 1913 einen Fischertrag von 360 264 kg im Werte 
von 508537 mk. und 4587 000 Stück Fischeier. Eingehender sind 
wir über die Seefischerei unterrichtet, deren Erträgnisse sich in 
den Jahren von 1890 -1913 mehr als verfünffacht haben; es wur— 
den erlöst: 
auf den Nordseemärkten 
3229000 Mar 
11691 000 
7780 000 
30 057 534 
1890 
1900 
1910 
1912 
—1913 
zusammen 
8124 000 Mark 
186020000, 
35 641 000 
40639 683 ,„ 
21 
17 
4859 70 ssarck 
Unsere Voreltern waren stärkere Fischesser als wir; die zahl—⸗ 
reichen, weitverzweigten Stromgebiete, die ausgedehnten Seenplatten 
der Norddeutschen Tiefebene, die Binnenseen, die Gebirgsbäche im 
düden lieferten Fische aller Art im Überfluß. Jedes Kloster 
besaß vormals seine eigenen Fischweiher. Die Dienstboten im 
Wesergebiet machten damals bei Diensteintritt eines zur Be— 
dingung: Nur zweimal in der Woche dürfe es — Lachs geben; 
ähnliches berichtet der berühmte Fontane von dem Gesinde in der 
Dderbruchgegend. Der Rückgang unseres Besitzes an Süßwasser— 
fischen hängt mit der Umwandlung Deutschlands vom reinen Agrar— 
staat zum werdenden Industriestaat zusammen. Die industriellen 
Anlagen, die Stromregulierungen und die Dampfschiffahrt haben 
eine starke Verminderung der Süßwasserfische zur Folge gehabt. Der 
Fisch weicht der Industrie, wie das Schaf dem Ackerbau. Der jährliche 
Verbrauch an Süßwasserfischen in Deutschland hat nach Berechnungen 
von König und Splittgerber für den Kopf knapp 1 Kg betragen, wäh— 
rend der an Seefischen 6 kg betrug; berücksichtigt man, daß der Fisch 
auch ungenießbare Teile (Gräten, Kopf, Schwanz) besitzt, die etwa 
10-600/0 des Gesamtgewichtes ausmachen, so würde jeder Deutsche 
im Durchschnitt 3,6—4,0 4Kg reines Sischfleisch essen. Eine ganze 
Keihe von Gründen steht leider dem stärkeren Verbrauch an FSischen 
in unserer Ernährung entgegen. Zunächst ist es der hohe Preis der 
Süßwasserfische; sie sind mit geringen Ausnahmen nur eine Speise
	        
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