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gegessen, als vormals, aber auch heute ist der Fleischverbrauch dort
noch mäßig, während er in den Städten in stetem Ansteigen be—
griffen ist. Der durchschnittliche Fleischverbrauch der Stadt wird auf
54,,6 kg auf den Kopf, der des Landes auf 35 kg8 geschätzt.
Im Wandel der Zeit hat auch die bevorzugte Fleischart eine ände—
rung erfahren; so aß man in Deutschland früher mehr Kindfleisch
und weniger Schweinefleisch, gegenwärtig ist das Verhältnis umge—
kehrt, wie die beiden Sahlenreihen ergeben:
Rindfleisch ꝰ/0 Kalbfleisch o/0 Schweinefleisch o, Schaffleisch /0
1816 46,0 14,4 24,9 14,7
1915 30,0 6,0 61,0 3,0
Nach einer von Rubner aufgestellten Übersicht beträgt der
jährliche Fleischverbrauch auf den Vopf in Australien 111,6 kg, in
Deutschland 52,3 kg, England 47,6 kg, Frankreich 33,6 kKg, Belgien
und holland je 34,3 Kkg, Osterreich-Ungarn 29,9 kg, Spanien 22,2 Kg,
Rußland 21,6 Kg, Italien 10,4 kg. Im gewöhnlichen Sprachgebrauch
versteht man unter Fleisch die großen Muskelmassen des tierischen
Körpers; sie sind von größeren und geringeren Fettablagerungen
umgeben und von Nerven und Adern durchzogen. Dieses Muskel—
fleisch besteht aus einzelnen Muskelfasern, die miteinander durch das
Bindegewebe zusammenhängen und zusammengehalten werden. Die
Muskelfaser hat die Form eines engen Stranges, dessen hohlraum
mit dem Fleischsaft gefüllt ist und dessen Wandungen aus einer stick⸗
stoffhaltigen, dem Eiweiß nahestehenden Substanz bestehen; der
Fleischsaft steht in engstem Zusammenhang mit dem Blutkreislauf,
und da dieser wiederum von der Ernährung abhängt, so ist auch der
Fleischsaft in seiner Zusammensetzung von der Ernährung beeinflußt.
Der frische Muskel, d. i. die Vereinigung einer großen Anzahl solcher
Muskelfasern, ist ein sehr wasserreiches Gewebe; in völlig trockener
Cuft verliert er rasch an Volumen und an Gewicht und verwandelt
sich schließlich in einen derben, hornartigen Strang. Darauf kommen
wir bei der haltbarmachung des Fleisches noch zurück.
Das Sleisch hat einen eigentümlichen Glanz, eine festweiche Be—
schaffenheit und einen besonderen Geruch, der auf die Anwesenheit
von flüchtigen Verbindungen (Fettsäuren) zurückzuführen ist und bei
längerer Lagerung, beim sogen., Reifen“ des Fleisches, noch zunimmt.
Je feiner die Fleischfasern sind, um so zarter ist das Fleisch, je gröber,
um so zäher, doch hängen diese Eigenschaften des Fleisches auch von