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Reinigung, meist mit 1000 Schwefelsäure, verwenobar. Eber selbst
ein derart gereinigtes Ol eignet sich noch nicht gut für den Genuß,
es wird daher mit Kartoffelstärke (3—24040) langsam bis auf 1200
erhitzt, wobei heftig riechende Gase auftreten und die Kartoffelstärke
die schlecht schmeckenden Bestandteile des Oles (schwefelhaltige Kör—
per) aufnimmt. An Stelle der Stärke kann man auch Milch verwen—
den; auch Zwiebelschnitte und üpfel werden für den gleichen Zweck
empfohlen. Einen ähnlichen Rückgang zeigt in Deutschland auch der
Anbau von Lein (Slachs), aus dessen Samen das Leinöl gewonnen
wird, während die Faser in der Webindustrie verwertet wird. Der
Lein wird fast in allen Ländern, wo man ihn anbaut, entweder nur
zur Olverwertung oder nur zur Faserverwertung angebaut, da voll
ausgereifter Flachs schlechte Fasern, mangelhaft ausgereifter Flachs
schlechtes und wenig Ol liefert; nur in wenigen Ländern werden von
ein und derselben Leinpflanze Faser und Samen verwertet.
Als Speiseöl kann nur das kalt gepreßte Ol dienen; es ist gold—
gelb und schmeckt angenehm, doch findet es bei uns nur eine sehr
beschränkte, durch örtliche Verhältnisse bedingte Verwendung. Ein
deutliches Bild von der Wichtigkeit unserer Glerzeugung, die in ihren
Preßrückständen zu einer starken Stütze unserer Viehhaltung und
damit auf dem Wege über das Tier zu einer Milch-, Fett- und Fleisch-
quelle wurde, erhält man, wenn man folgende für das letzte Jahr
vor dem Kriege geltende Sahlen betrachtet: Die deutschen Olpresse⸗
reien verarbeiteten im Jahre 1913 rund 1600000 t Olsaaten und
Hlfrüchte, die nach genauer Berechnung der Olausbeute für den je—
weils verwendeten Rohstoff im ganzen 570000 t pflanzliches Ol im
Wert von 400 Millionen Mark ergaben.