Full text: Sammelband

— 29 — 
winnt man aus dem Samen der Baumwollstaude, einer zu den Mal— 
vengewächsen gehörenden Pflanze, Gossypium L., von der es eine 
große Zahl von Arten gibt. Der Samen ist von der Wolle umgeben, 
er hat eine eiförmige Gestalt. Zur Entfernung der Wolle bedient 
man sich eigener, sinnreich konstruierter Vorrichtungen, der sogen. 
Egreniermaschinen. Das Kohöl ist rubinrot bis schwarz gefärbt und 
wird auf chemischem Wege gereinigt, das gereinigte Ol ist gelb, sein 
Geschmack nußartig. Bei niederer Temperatur scheidet das Ol reich— 
liche Mengen von Stearin ab, das abgepreßt wird und in die Kunst⸗ 
speisefettfabriken wandert. Die jährliche Menge an Baumwollsaat, 
die für die OGlindustrie verwendet werden kann, beträgt nach Schätzung 
5 000 000 t. Die Erzeugung von Kottonöl aus eingeführten Baum— 
wollsamen ist in Deutschland erst in den letzten Jahren zur Entwick⸗ 
lung gelangt, die erzeugte Olmenge betrug 1913 30300 t. 
Aus dem europäischen Kußland, der asiatischen Türkei und 
Britisch-Indien beziehen wir eine Olfrucht, die früher bei uns eine 
gewisse Rolle spielte, deren heimische Ernte jedoch sehr zurückge— 
gangen ist; es ist der Nohn (Papaver somniferum), dessen nieren— 
förmige, verschieden gefärbte Samenarten eine Olausbeute von 50 
bis 6000 liefern; das feinste Mohnöl liefern die weißen Samen. 
Auch beim Mohn ist nur die erste Pressung für Speisezwecke ver— 
wertbar, die zweite Pressung, die meist warm vorgenommen wird, 
liefert ein Ol von kratzendem Geschmack und dunkler Farbe. 
Unsere Kohstoffversorgung mit Olsaaten und ⸗früchten ist, wie 
das kurz entworfene Bild zeigt, über die ganze Erde verzweigt; 
dies ist jedoch erst neuerdings, seit 30 —40 Jahren, der FSall, erst 
seit wir aus einem bescheiden und genügsam lebenden Volke zu 
einem wohlhabenden herangewachsen sind. Früher haben wir nur 
die Erzeugnisse unseres heimischen Bodens benützt. Von Olsaaten lie— 
ferte dieser u. a. das Rüböl und das Leinöl, die gegenwärtig so gut 
wie gar nicht mehr als Genußöle, sondern mehr als Brenn- und 
Schmieröle im Gebrauch sind. Das Rapsöl, Rüböl, Rübsenöl 
wird aus den Samen verschiedener Pflanzen, die in die Familie der 
Kreuzblütler gehören, gewonnen; ihr Anbau ist jedoch in Deutsch- 
land ganz erheblich zurückgegangen. Wir sind daher auf 
die Einfuhr aus den haupterzeugungsländern, namentlich aus 
Britisch-Indien, Kußland und Rumänien, angewiesen. Das aus den 
damen kalt gepreßte Ol hat eine dunkle Farbe und ist erst nach einer
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.