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richtet. In der Margarine und dem KRunstspeisefett genießen wir
neben dem Tierfett auch Baumwollsamenöl oder Kottonöl, Kokosöl,
Palmkernöl u. a. mit. Das Olivenöl wird aus dem Fruchtfleisch
und Samenkern der Olive gewonnen; schon bei gelindem pressen
liefert das Fruchtfleisch ein feines, goldgelbes Ol, das als Jungfernöl,
Provenceröl, Aixeröl bezeichnet und hoch bewertet wird. Durch Nach—
pressen der Früchte, gewöhnlich unter Wärmeanwendung, erhält man
gering⸗- bis ganz minderwertige Produkte, die als Baumöl bezeichnet
werden. Die Güte des Olivenöles ist von der Reife der Frucht,
von der Art der Gewinnung und von der Kultur des Baumes selbst
abhängig. Der wilde Olivenbaum, der ein Alter von mehreren hun—
dert Jahren erreichen kann, liefert nach seiner Veredelung Dutzende
Arten verschiedenster Form, die besonders in den Mittelmeerländern,
ferner in Asien, Amerika (Kalifornien) und Australien gepflegt wer—
den. Der Olbaum ist das Wahrzeichen südlicher Gefilde, der Olzweig
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beiden Flüssigkeiten, die dem menschlichen Körper angenehm sind,
die andere Flüssigkeit, innerlich verwendet, ist der Wein; Ol erhält,
äußerlich angewendet, den Körper geschmeidig und gesund. Auf die
Frage, wie man sein Leben verlängern könne, hatte Demokritos von
sbdera die Antwort: Innerlich Honig, äußerlich Göl.
Die Welterzeugung an Olivenöl wird auf 874000 t geschätzt, die
deutsche Einfuhr betrug durchschnittlich etwa 13 000 t im Werte von
9 Millionen Mark; an dieser sind Frankreich, Italien, Griechenland,
Spanien, die Türkei und Marokko beteiligt gewesen.
flus dem Samen von Sesamum indicum, S. orientale, dem
Flachsdotter, gewinnt man durch erste Pressung das als Speiseöl
hochgeschätzte Sesamöl; es hat einen angenehmen Geschmack, ist
ohne Geruch und von gelblicher Farbe. Der größte Verbraucher von
Sesamöl ist Frankreich, dann folgt Deutschland, wo Sesamöl, wie be—
reits erwähnt, als gesetzlich vorgeschriebener Susatz zur Margarine
und als Speiseöl verwendet wird. Der Samen einer in Afrika und
Südamerika angebauten krautartigen Pflanze, der Arachis hypogaea
L., liefert das Erdnuß- oder Arachisöl. Die Pflanze gehört zu
den Leguminosen; sobald die Blüte verwelkt ist, neigt sich der Blüten—
stand abwärts und senkt sich in die Erde, wo sich die Frucht entwickelt.
Die 1913 erzeugte Menge an Eroͤnußöl betrug 40200 t, die an
Sesamöl 48 700 t. Das Baumwollsamenöl oder Kottonöl ge—