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krankheit hat ruhige und nüchterne Sorschung dann das gesamte
Material gesichtet und als festes Gebäude die moderne Anschauung
über das Wesen der hypnose errichtet.
III. Methoden zur Herbeiführung der Hypnose.
Es würde über den Rahmen dieser Schrift weit hinausgehen,
wollten wir es hier unternehmen, eine Anleitung zur Erlernung
des hypnotisierens zu geben. Dazu ist natürlich nur nach eingehen—
dem theoretischem Studium der hypnotischen Erscheinungen eine
praktische Unterweisung in einem Kurse bei einem geschulten Hyp—⸗
notiseur imstande, und es kann nicht eindringlich genug vor einem
wilden Draufloshypnotisieren gewarnt werden. Wir betonen aus—
drücklich, daß die Schilderung der Methoden lediglich den Zweck ver—
folgt, dem Leser das Verständnis der ganzen Frage zu eröffnen.
Mit dem Wechsel der theoretischen Anschauungen über das
Wesen der hypnose haben auch die Methoden zur Herbeiführung des
hypnotischen Zustandes sich gewandelt. Su Mesmers Seiten, als
man noch an ein „Fluidum“ glaubte, hielt man für dessen Übergang
auf die Versuchsperson die Berührung und die sog. „Striche“ für
unerläßlich. Braid, der in dem hypnotischen Zustand eine Ermüdung
der Sinne sah, glaubte, diesen Zustand am besten durch das Fixieren
eines glänzenden Gegenstandes aus einer Entfernung von 30 bis
40 em erreichen zu können. Der Portugiese Saria verband mit dem
Fixieren noch den Befehl des Einschlafens, und Lisbault legte dann
nur noch Wert auf die Suggestion durch Worte. Tatsache ist, daß
durch all diese Methoden Hypnose erzeugt werden kann. Der wirk—
same Bestandteil aller dieser Verfahren ist aber allein die Sug—
gestion. Auf der klaren Herausarbeitung dieser Erkbenntnis be—
ruhen die überraschenden Erfolge von Liébaults Methode der Wort—
suggestion.
Bernheim und Oskar Vogt haben diese Methode weiter ver—
vollkommnet, und sie ist heute in der Praxis die allein herrschende.
Das Verfahren ist in den Grundzügen folgendes: In einem voll—
ständig ruhigen und nur gedämpft erhellten Simmer wird die Ver—