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zum Abfließen zu lassen und ein Platzen der Preßsäcke zu verhindern.
Die Olsamen liefern bei kalter Pressung durchschnittlich der Menge
nach weniger Ol, aber dieses Ol ist geschmacklich besser, als wenn das
Preßgut vor der Pressung angewärmt wurde. In beiden FSällen
bleibt immer noch ein Rest von Ol in dem Preßgut zurück, der ihm
durch ein Lösungsmittel GBenzin, Schwefelkohlenstoff, Tetrachlorkoh⸗
lenstoff) entzogen wird; die auf letztgenanntem Wege gewonnenen
Ole sind jedoch als Speiseöle nicht verwendbar und dienen technischen
zwecken. Die zwischen den Preßtüchern verbleibenden Rückstände
mancher Olsamen, die recht eiweißreich sind, finden als Suttermittel
Verwendung, es sind dies die Olkuchen, die Kraftfuttermittel unserer
Candwirtschaft. Das aus der Presse kommende Ol wird noch dadurch
geklärt, daß man es entweder in großen Klärbehältern absitzen läßt
und durch hähne, die in verschiedener Hhöhe an der Wandung des
Klärbehälters angebracht sind, abzapft, oder indem man das von der
Presse abfließende Ol filtriert oder zentrifugiert. Neuerdings werden
die Ole durch Wasserdampf gereinigt, der verschiedene Behälter durch-
strömt und in diesen zunächst mit den von Verunreinigungen fast be—
freiten Olen, später mit den noch nicht vorbehandelten Olen zu—
sammentrifft und vor seinem Austritt aus dem Olreiniger die noch
ganz unbehandelten Ole durchströmt; auf diese Weise werden vielfach
übelriechende Stoffe entfernt. Auch chemische Mittel, namentlich
Schwefelsäure und Alkalilaugen, werden bei einzelnen Glen (Baum⸗
wollsamenöl) angewendet.
Unsere Art der Speisenzubereitung ist mehr auf die Verwen—⸗
dung fester Fette zugeschnitten; deshalb spielen Ole in ihrer ur—
sprünglich flüssigen Form bei uns nur eine Kolle als geschmack—
gebendes Gleitmittel für Salate und ähnliches. Trotzdem wäre es un—
richtig, zu glauben, daß der Olverbrauch in Deutschland gering sei,
er ändert nur vielfach seine Form, das Ol kommt nicht in der Olflasche
auf den Lisch, es verbirgt sich in der Margarine und im Kunst—
speisefett. Von flüssigen Glen zum unmittelbaren Genuß wird als
feinstes Ol das Olivenöl verwendet, ihm steht das Sesamöl geschmack—
lich recht nahe; viel verwendet wird Erdnußöl, gelegentliche Ver—
wendung, die an örtliche Gewohnheiten gebunden ist, finden Mohn—
öl, RKüböl, Leinöl, seltener Buchechernöl. Was der handel als TCafel—
öl oder Salatöl bezeichnet, kann eine Mischung verschiedener Ole sein,
die sich nach dem Geschmack und dem Geldbeutel des Verbrauchers