Full text: Sammelband

24 — 
borenen als Speisefett verwendet, seine Gewinnung war jedoch sehr 
unzulänglich und das Erzeugnis für den europäischen Magen in keiner 
Weise tauglich. Die Kokospalme, deren Kultur in Ostasien, Ceylon, 
Java und auf den Inseln des Stillen Ozeans seit den letzten 25 Jahren 
des vorigen Jahrhunderts immer stärker betrieben wird, ist die Fett— 
lieferantin der ganzen Welt, nicht nur Deutschlands, da sich überall 
ein steigender Fettverbrauch für Genuß- und technische Zwecke be— 
merkbar macht. Deutschland bezog bisher die Kopra aus den briti— 
schen Kolonien Ceylon, Indien, den Straits Settlements, ferner aus 
Niederländisch-Ostindien, den Philippinen, den englischen und den 
französischen Südseekolonien und von den eigenen Südseeinseln. Der 
Weltverbrauch an Kopra für 1911 betrug 469000 t, von denen 
Deutschland 148 000 t erhielt; nur 1100 dieser Mengen stammten aus 
unseren eigenen Kolonien, mehr als 4800 waren englischer Her— 
kunft! Sehr deutlich zeigt sich das Bedürfnis nach diesem viel ver— 
wendbaren Fett in den Geldwerten, die wir dafür anlegen müssen, 
— V 
für das Jahr 1913. Das aus der Kopra gepreßte Ol — bedeutende 
Fabriken dieser Art befinden sich in Bremen, Harburg und Mann— 
heim — muß man, ehe es, namentlich als Speisefett, verwenobar ist, 
einem gründlichen Keinigungsverfahren unterwerfen, um den eigen— 
tümlichen Geruch des Kokosfettes zu entfernen und das ganz reine, 
schneeweiße, nur leicht schmelzbare Kokosfett zu gewinnen. Dieses 
Fett — wir haben es unter dem Namen Palmin, Palmona, Kunerol 
usw. gekannt — war vor dem Kriege ein sehr beliebtes, vorzügliches 
Ersatzmittel für die Butter als Küchenfett. 
Großbetriebe, ähnlich denen, wie sie unsere Molkereien für die 
Buttererzeugung vorstellen, besitzen wir in Deutschland für die Ge— 
winnung des Schweinefettes nicht. Schweinefett wird zumeist 
in den Schlächtereien, die sich mit dem Verkauf des Rohfleisches und 
mit der Wurstherstellung befassen, aus dem Netzfett, Nierenfett, sowie 
Eingeweidefett des Schweines ausgeschmolzen. In Amerika, wo — 
nach einer Keklame einer Großschlächterei in Chikago — vom Schwein, 
das viel fetter ist als unser hausschwein, alles verwertet wird, bis 
auf das Geschrei, benutzt man zur Herstellung von Schweineschmalz 
alle fetten Teile des Schweines, nicht nur das im Tierkörper abge— 
lagerte Fett, und zwar erfolgt die Gewinnung in eisernen Resseln 
unter Druck durch unmittelbare Einwirkung von Wasserdampf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.