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Albumins sind die Ciweißstoffe, in der Form des Butterfettes das
Sett, in Form des Milchzuckers sind die Kohlenhydrate vertreten;
alle Salze, die der junge Organismus für den Knochenbau, für die
Behaarung, für die Bildung der Zähne und für die der Nägel not⸗
wendig hat, sind in der Milch, die Hunger und Durst stillt, die
Speise und Trank gleichzeitig ist, vorhanden.
An der Sarbe und Undurchsichtigkeit reiner Milch hat die Ver—
bindung der Kalksalze mit dem Kasein ihren wesentlichsten Anteil.
Das Kasein ist jedoch in der Milch nicht einfach gelöst, sondern in ge—
quollenem Zustand vorhanden. Dies läßt sich in augenfälliger Weise
dartun, wenn man die Milch durch sehr dichte, poröse Tonplatten
filtriert. Auf den Tonplatten hinterbleibt zunächst das Fett, weil
die Fettröpfchen trotz ihrer Kleinheit durch die Poren der Tonplatte
nicht durchgehen, und der Käsestoff; in das Filtrat gehen Milchzucker,
die Salze und der Ciweißstoff (Albumin) über. Die Entdeckung,
daß das Fett der Milch in Form kleinster Tröpfchen darin vorhanden
sei, verdanken wir dem um die mikroskopische Forschung so vielfach
verdienten Anton v. Leeuwenhoek (1697). Da diese Butterfett⸗
kügelchen leichter sind als die Milchflüssigkeit, so steigen sie beim
Stehen an die Oberfläche und bilden dort, zu einer Schicht ge⸗
sammelt, den Milchrahm. Hebt man diese Kahmschicht ab, dann
hinterbleibt die mehr oder weniger fettarme, aber immer noch
eiweißreiche, nährwerthaltige Magermilch.
Verfolgen wir diese Erscheinung des Aufrahmens gleich—⸗
zeitig mit der Zunge, dann werden wir, namentlich rasch bei hoher
Cufttemperatur, also z. B. im Sommer, eine Geschmacksänderung
der anfangs süßen Milch wahrnehmen können. Die Milch ist nach
längerem Stehen sauer geworden, ohne daß wir sie angesäuert
hätten. Wie geht das zu? Besondere Kleinlebewesen, Milchsäure—
bakterien, wirken, namentlich bei Wärme, auf den Milchzucker ein
und verwandeln ihn in Milchsäure; die Milch gerinnt, indem sie
bei längerem Stehen eine Gallerte bildet, die sich zusammenzieht
und die in ihr eingeschlossene Milchflüssigkeit, das Milchserum oder
die Molke, auspreßt. Kosten wir dieses Serum, so schmeckt es
deutlich sauer. Wir können jedoch die Milch auch auf andere Weise,
nämlich durch ein zugesetztes Ferment (Cab des Kälbermagens) zur
Gerinnung bringen; die so erhaltene Molke schmeckt jedoch süß. Bei
der Besprechung des Räses wird hierüber noch einiges zu sagen sein.