Full text: Sammelband

— 82 
lichkeit einer solchen Lösung, und eine Keihe von Amputierten, 
die er so behandelte, hat die praktische Durchführbarkeit des gro— 
ßen Gedankens gezeigt. Es gelang ihm, die Mus— 
keln des Stumpfes zu lösen und aus ihnen rings— 
um von fester, widerstandsfähiger Haut überzogene 
Schlingen und Schleifen zu bilden. Durch diese 
Schleifen kann man mit hölzchen, Spangen und Fä— 
den den Muskelzug weiter leiten auf die Maschinerie 
der hand. Sobald die Muskelschlinge des Verletzten 
angespannt wird, schließt sich die künstliche Hand; 
er kann also seine Hand schließen, wann er will, 
und sie geschlossen halten, solange er will (Abb. 
33—36). Er kann, wann und sooft er will, fassen 
und greifen und Arbeiten verrichten, sei es durch 
künstliche Finger oder mit Behelfvorrichtungen, mit 
Klauen und Kloben. Ja, auch die so unentbehrliche 
Tätigkeit des Daumens läßt sich wiederherstellen, 
wenn man seinen Beugemuskel am Vorderarm gesondert für sich 
zur Schlinge umformt und in derselben Weise am künstlichen Dau— 
men angreifen läßt. Ist nur noch ein bloßer Armstumpf vorhanden, 
so lassen sich dessen Kraftquellen verwenden, sowohl die Bewegungen 
eines künstlichen Vorderarmes wie die der Finger einer mechanischen 
Abb. 35. Sauerbruchsche Operation. 
Der Amputierte führt mit dem Runst⸗ 
arm ein Glas zum Munde. 
Abb. 36. Sauerbruchsche Operation. 
Unterarm gebeugt, Hhand zur Faust 
geballt. 
hand zu übernehmen. Was Stodola, der die Konstruktion der künst— 
lichen Glieder übernommen hat, in Gemeinschaft mit Sauerbruch 
geleistet, ist jetzt schon erstaunlich, und ihre Erfolge berechtigen zu 
den höchsten Erwartungen. 
Immer neue, täglich neue Aufgaben und Anforderungen treten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.