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lichkeit einer solchen Lösung, und eine Keihe von Amputierten,
die er so behandelte, hat die praktische Durchführbarkeit des gro—
ßen Gedankens gezeigt. Es gelang ihm, die Mus—
keln des Stumpfes zu lösen und aus ihnen rings—
um von fester, widerstandsfähiger Haut überzogene
Schlingen und Schleifen zu bilden. Durch diese
Schleifen kann man mit hölzchen, Spangen und Fä—
den den Muskelzug weiter leiten auf die Maschinerie
der hand. Sobald die Muskelschlinge des Verletzten
angespannt wird, schließt sich die künstliche Hand;
er kann also seine Hand schließen, wann er will,
und sie geschlossen halten, solange er will (Abb.
33—36). Er kann, wann und sooft er will, fassen
und greifen und Arbeiten verrichten, sei es durch
künstliche Finger oder mit Behelfvorrichtungen, mit
Klauen und Kloben. Ja, auch die so unentbehrliche
Tätigkeit des Daumens läßt sich wiederherstellen,
wenn man seinen Beugemuskel am Vorderarm gesondert für sich
zur Schlinge umformt und in derselben Weise am künstlichen Dau—
men angreifen läßt. Ist nur noch ein bloßer Armstumpf vorhanden,
so lassen sich dessen Kraftquellen verwenden, sowohl die Bewegungen
eines künstlichen Vorderarmes wie die der Finger einer mechanischen
Abb. 35. Sauerbruchsche Operation.
Der Amputierte führt mit dem Runst⸗
arm ein Glas zum Munde.
Abb. 36. Sauerbruchsche Operation.
Unterarm gebeugt, Hhand zur Faust
geballt.
hand zu übernehmen. Was Stodola, der die Konstruktion der künst—
lichen Glieder übernommen hat, in Gemeinschaft mit Sauerbruch
geleistet, ist jetzt schon erstaunlich, und ihre Erfolge berechtigen zu
den höchsten Erwartungen.
Immer neue, täglich neue Aufgaben und Anforderungen treten