Full text: Sammelband

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gung zusammenzuziehen, verlieren sie erst nach längerer Zeit der 
Untätigkeit. Wenn es nun gelänge, diese Muskeln zu erhalten, ihre 
Kraft, die sie sonst zum Bewegen der lebendigen hand ausgeübt, 
zum Bewegen einer Maschinenhand zu benutzen, so hätte der Verletzte 
die Fähigkeit, mit Hilfe seiner gesunden, 
ihm verbliebenen Muskeln eine tote me— 
hanische hand nach eigenem Willen spie— 
len zu lassen. Die Aufgabe für einen 
Thirurgen müßte also darin bestehen, den 
Muskelstumpf zu einem Ende, einer 
Schleife oder irgend einer anderen En— 
digung zu formen, die es ermöglichte, 
beim Zusammenziehen seine ganze ihm 
berbleibende Kraft auf den Mechanis— 
mus der künstlichen hand zu übertra— 
gen. Es ließe sich dadurch erreichen, daß 
heim Zusammenziehen der Muskeln etwa die Finger sich schlössen 
und beim Nachlassen der Kraft die hand durch Federkraft von 
selbst sich wieder öffnete. Oder auch die Hand würde — beim An— 
legen zweier Muskelenden — durch Anstrengung einer Muskel— 
Abb. 33 aà u. b. Sauerbruch⸗Stodolascher Armersatz. a Der Stumpf nach Herstellung des Kanals 
mit dem Kraftübertrager. b Ubung der Stumpfmuskeln im Gewichtziehen. 
gruppe geschlossen, durch die einer andern wieder geöffnet. Die 
dem Körper verbliebenen gesunden Muskeln würden also gewisser— 
maßen als lebendiges Maschinenelement zu betrachten sein, das den 
Willen auf den toten Mechanismus übertragen könnte. Es fragt sich 
nur, ob sich das chirurgisch-technisch leisten ließe. Nach reiflichem über— 
legen, nach vielen Vorarheiten an der Leiche und manchen Ver— 
suchen an Tieren bewies Professor Sauerbruch in der Tat die Mög— 
Dekker, Heilen und Helfen ß
	        
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