— 80 —
zu erobern. Die ersten Versuche sind ungeschickt und tap—
vend, wie bei kleinen Kindern, die sich im Fassen üben. Langsam
lernen sie den Arm führen und immer
sicherer bewegen, bis sie ihr Ziel er—
reicht haben.
Daß der Ersatz des Armes durch ein
künstliches Glied immer sehr unvollkom⸗
men ist, das wissen wir alle. Es ist immer
ein toter Ansatz, der, mag er einfach oder
verwickelt gebaut sein, zu seiner Bewe—
gung, zur Feststellung im Ellenbogen,
zum Ansetzen der verschiedenen Arbeits—
stüchke immer die Hilfe der zweiten Hhand
oder doch Bänderzug der gesunden
Schulter erfordert. Da kommt uns allen
überraschend eine Erfindung, die auf einer
ganz neuen Idee beruht. Eine künstliche
hand zu schaffen, die nicht von außen getrieben, sondern durch die
Kräfte der am Stumpf verbliebenen Muskeln bewegt werden kann.
Der Gedanke stammt von Professor Stodola, dem bekannten Maschi⸗
nen-Konstrukteur in Zürich. Er überlegt so: Die Muskeln, die die
5
Abb. 30. Math. Natius, ein rhein. Kunst⸗
chmied, mit Meißel am selbitgefertigten
manschettenartigen Handersatz.
Abb. 31. Neumann. Verlust beider
Vorderarme. Nach eigenen Angaben
qefertigter Ersatz.
hand bewegen, sind hauptsächlich im Vorderarm untergebracht, die
zur Bewegung des Vorderarmes im Oberarm. Wenn also die hand
allein verloren ist, so sind fast die gesamten Kraftspender, die Mus—
keln der Hand, unversehrt; die Fähigkeit, sich durch Willensanstren—