Leben des einzelnen und im Dasein ganzer Völker. Neu ist aber
das Auftauchen dieser Erscheinungen im Bewußtsein der Mensch-
heit und ihre methodische Erforschung, die zu der erstaunlichen Er—
kenntnis geführt hat, daß die Hypnose mit den modernen Methoden
fast bei jedem Menschen herbeigeführt werden kann.
II. Aus der Geschichte des Hypnotismus.
Schon in den ältesten Zeiten waren der Hypnose ähnliche Zu—⸗
stände bekannt. Das beweist klar der Tempelschlaf der Agypter und
der Griechen. Im Mittelalter benutzten besonders religiöse Sekten,
wie die Kosenkreuzer und die aus der griechischen Kirche hervor—
gegangenen Hesychasten, den hypnotismus planmäßig für ihre
zwecke. Von Anfang an aber hat die Hypnose das Interesse der
ärzte auf sich gezogen, mußte ihnen ja auch die Erforschung dieses
wichtigen Heilmittels besonders am Herzen liegen. Der medizini—
schen Wissenschaft ist es denn auch in mühsamer Arbeit gelungen,
die so geheimnisvoll anmutenden Erscheinungen methodisch zu er—
forschen und Klarheit auf diesem Gebiete zu schaffen.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entwickelte Theophrastus Bom-
bastus Paracelsus eine Anschauung, nach welcher der Mensch
einen kranken und einen gesunden Magnetismus in sich beherberge.
Er dachte sich die Heilung von Krankheiten in der Weise, daß der
Magnetismus eines Gesunden den des Kranken anziehe und un—
schädlich mache. Dieser Vorgang könne durch Handauflegen be—
wirkt werden. Im 17. Jahrhundert beschäftigten sich die Frei—
maurer der damaligen Seit, die Kosenkreuzer, viel mit hypnotischen
Erscheinungen, und ihr Meister Robert Fludd unterschied einen
körperlichen und geistigen Magnetismus. Dann pries der Schotte
Marxwell den Magnetismus als ein Universalheilmittel. Seiner
Ansicht nach stammten alle Krankheiten von einer Erschöpfung des
Magnetismus im Körper, und Heilung könne dadurch erzielt wer⸗
den, daß man durch Magnete diesen Körpermagnetismus wiederum
ergänze.
Eingehend beschäftigte sich zum ersten Male der Wiener Arzt