— 62 —
von Sehnen, Nerven, Knochen.) Ist der Knochen so schief geheilt,
daß er dem Körper nicht mehr Stütze oder Hebel sein kann, oder
daß er die richtige Bewegung hindert, dann wird er eben nachträglich
gerade gerichtet. Ist die Verknöcherung ausgeblieben, so wird nach—
träglich noch die Lücke überbrückt und die Heilung erzwungen. Ge—
lenkschüsse pflegen im allgemeinen gut zu verheilen, weil das schwam—
mige Gewebe der Knochenenden eine Splitterung des Knochens ver—
hindert. Leider aber versteifen zuweilen die Gelenke, und dann ist
das Glied verstümmelt. Dann kommt es darauf an, um welches
Gelenk es sich handelt und in welcher Stellung es versteift ist. Ein
Fußgelenk, das so versteift ist, daß die scharf nach unten gerichtete
Abb. 23. Beweglichmachung eines versteisten Kniegelenks durch Operation.
(Payrsche Alinik.)
Fußspitze (Spitzfuß) das Bein verlängert, so daß der Fuß beim Gehen
mit den Zehen auftritt statt mit der ganzen Sohle, ist sehr hinderlich.
Ist der Fuß im rechten Winkel steif geworden, so hindert das den
Gebrauch nicht allzusehr, und man kann sich zur Not mit diesem
Erfolge abfinden. Ein Kniegelenk, unglücklicherweise im rechten
Winkel versteift, ist zum Gehen völlig unbrauchbar. Ein im KRnie
gestreckt versteiftes Glied, das das Bein zu einem geraden, unbe—
weglichen Stabe macht, ist immethin noch eine halbwegs brauchbare
Stütze beim Gehen, auch wenn diese Stütze beim Sitzen lästig wird.
Ein versteifter Arm ist für viele Berufe nicht zu gebrauchen. Wenn
der Oberarm in seiner natürlichen hängerichtung im Schultergelenk
fest verwachsen ist, kann infolge der Beweglichkeit des Schulterblattes
der Arm immer noch eine Kleinigkeit gehoben werden, was für