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und halt, Gerüst und hebel sind die Knochen, die bewegenden und
führenden Teile sind die Muskeln, die dicken, vorquellenden Bäuche
des roten Fleisches. Wie vorteilhaft ist es, daß die Hauptmasse der
Muskeln, die für kräftige Handbewegungen entsprechend massig ent—
wickelt sind, am Vorderarm liegt und durch daran gleitende Sehnen
ihre Kraft an den Fingern wirken läßt! So konnte eine entspre—
hende Muskelkraft zur Verfügung gestellt werden,
ohne daß die Zierlichkeit und Beweglichkeit von hand
und Fingern gestört wurde.
Knochen und Muskeln sind die mechanischen Teile
der wunderbaren Maschinerie unserer Gliedmaßen,
aber die Ursache aller Bewegung, die Macht, die die
Teile die bestimmten Bewegungen in der gewollten
Weise ausführen läßt, ist der Wille, und die Aus—
führer des Willens sind die im hirn lagernden Ner—
venzellen. Von ihnen aus werden die Tausende und
millionen von spinnwebfeinen Nervenfäden ausge—
sandt, von der hirnrinde durch das Gehirn, durch das
zleine Hirn und Rüchkenmark zu Armen unod Beinen,
zu Brust und Kumpf, die blitzartig in geheimnisvollster
Weise die Befehle des Willens auf die Muskeln über—
tragen und auf diese Weise die Knochenhebel in Be—
wegung setzen. Wenn die Nervenzellen im Gehirn zer—
stört sind, die etwa die Tätigkeit des Armes lenken, dann
ist der Arm, wenn auch alle seine Teile unversehrt sind, gelähmt und
unbrauchbar, denn vergebens harren die kräftigen Muskeln auf die
Befehle und den Antrieb zur Bewegung. Ist die Nervenleitung zum
Arm an irgend einem Punkte unterbrochen, dann kann der Befehl
je nach dem Sitz der Unterbrechung einzelne Muskelgruppen oder
einige Muskeln nicht mehr erreichen, die Hand kann nicht mehr
gebeugt oder gestreckt oder die Finger allesamt oder einzeln ganz
oder teilweise nicht mehr bewegt werden. Ja, so ein Arm ist eine
verwickelte mechanische Einrichtung; denn die rechte Ausführung
einer Bewegung erfordert Tausende von einzelnen Vorgängen in
Zellen.
Dieser so leistungsfähige Mechanismus ist im Kriege außer—
ordentlich leicht DBerletzungen ausgesetzt, und jede Beschädigung ver—
mindert den Gebrauch, ja, oft kann eine an sich ganz geringfügige