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schossen ist, und in ihm nicht zu viel Inhalt vorhanden ist, der stür—
misch aus den Offnungen in die Bauchhöhle rinnt. Sobald die Bauch—
höhle mit dem Darminhalt (vor allem aus den unteren Darmteilen)
überschwemmt wird, wenn also die Löchelchen nicht verklebt sind,
dann folgt darauf Bauchfellentzündung und Bauchfelleiterung. Die Er—
fahrung, daß man so oft bei Entzündungen nach Verletzungen im
Leibe zu spät kommt, hat manche Kriegschirurgen veranlaßt, bei
jeder Verletzung des Leibes sofort einzugreifen und nicht erst abzu—
Abb. 12. Derletzung des Darmes durch eine Revolverkugel (Sriedens verletzung). Sall einer
Thicagoer Klinißk. 16 Löcher wurden durch Naht geschlossen; 30 em Darm mit weiteren
döchern samt einem Stück des Darmgekröses wurden entfernt. Der Patient genas.
warten, ob der Körper seine sinnreiche Methode der heilung mit
Erfolg in Anwendung bringt.
Oder was soll die Eitersammlung in der Schädelkapsel? Nur
die Hhand des planmäßig vorausschauenden, klugen Chirurgen kann
hier noch Rettung bringen. Dazu gehört allerdings, daß er mit
scharfem Blick erkannt hat, nicht nur ganz allgemein, daß in der
knöchernen Kapsel des Schädels sich ein Drama abspielt, daß hier
mit Sicherheit ein Eiterherd anzunehmen ist, der vergebens einen
Weg nach außen sucht, sondern auch, wo der Sitz zu suchen, und wie
groß der Eiterherd vermutlich ist. Und das ist nicht immer eine
kleine Aufgabe. Gewiß, die Zweckmäßigkeit der Eiterung in allen
Chren! Aber was soll sie hier bedeuten oder auch — ein anderes
Beispiel — im Rnochenmark odrinnen, wenn der Eiter in dem hohlen
Kohr des harten Knochenbeins wie in einem Gefängnis eingeschlossen
ist und seine Bestimmung nicht erreichen kann, nach außen entleert
zu werden, und damit die Bakterien aus dem Körper zu werfen?
Die Folgen sind traurig. Der heftige, stets wachsende Druck des sich
vermehrenden giftigen Eiters im Innern des Knochenrohres bringt
den Knochen oft auf weite Strecken zum Absterben. Unter unsäg—