— 8 —
breitet wird, was ernsthafte Forschung von diesen Dingen zu
sagen hat.
Die Beobachtung zeigt, daß auch heute noch so verschiedene Dinge
wie: hHypnotismus, Okkultismus, Telepathie und Spiritismus meist
in einem Etem genannt werden. hier gilt es vor allem absolute
Klarheit zu schaffen. Zunächst grenzen wir den hupnotismus von
den sog. okkulten Wissenschaften ab, denn er ist heute dank rast—
loser und mühevoller Forscherarbeit endgültig dem Streit um seine
Cristenzberechtigung entrissen und in den Rang einer Wissenschaft
erhoben worden. Wenn auch, was als Kuriosum erwähnt sei, noch
auf dem russischen Psychiatrischen Kongreß vom Jahre 1912 versucht
wurde, den hypnotismus und seine Erscheinungen als Schwindel und
hyysterischen Unfug hinzustellen, so ist der Streit, der in den neunziger
Jahren mit Erbitterung selbst in den Tageszeitungen geführt wurde,
heute abgetan, und kein ernsthafter Forscher wird mehr die Tat—
sächlichkeit der hypnotischen Phänomene bezweifeln. Die Lehre von
der Hypnose ist jetzt ein festgefügtes Gebäude, von dem wohl einzelne
Teile noch Veränderungen erfahren können, als Ganzes steht sie
aber sicher und fest auf gutem Grund. Der Ausbau der modernen
Suggestionslehre hat uns das Verständnis für die zunächst so wunder—
bar anmutenden Erscheinungen der hypnose eröffnet. Überraschende
Ausblichke wurden gewonnen und unsere Kenntnis des gefamten
Geisteslebens mächtig gefördert. Nicht zu leugnen ist aber, daß diese
neuen Erkenntnisse bei weitem nicht die Verbreitung erfahren
haben, die ihnen ihrer Bedeutung nach unzweifelhaft zukommt,
denn es spuken über den Hypnotismus auch heute noch in den
Köpfen der Gebildeten Vorstellungen krausester Art herum. hier—
mit aufzuräumen, soll die Hauptaufgabe der vorliegenden Schrift sein.
Bevor wir uns nun endgültig der Schilderung der hypnotischen
Erscheinungen zuwenden, müssen wir uns kurz mit dem Okkul—-
tismus und Spiritismus auseinandersetzen. Der Okkultismus
ist die Lehre von den seelischen Erscheinungen, die nicht bei allen
Menschen, sondern nur bei besonders veranlagten, den sog. Medien
(pom Cateinischen medius — mittel) auftreten. Sie sollen die Ver—⸗
mittler zwischen der irdischen Welt und dem Reich der Geister sein.
Diesen Medien werden wunderbare Fähigkeiten zugeschrieben. So
will man die Bewegung lebloser Gegenstände ohne jede Berührung
als Fernwirkung durch solche Personen beobachtet haben. Teleki—