Full text: Sammelband

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Ssollte hernach seine Entfernung nötig werden, was durchaus nicht 
immer der Fall zu sein braucht, dann findet sich reichlich Gelegenheit, 
durch einen aseptischen Eingriff es in ungefährlicher Weise zu tun. 
Nichts anderes verlangt die frische Wunde als Kuhe, durch nichts 
gestörte Kuhe, um der Zerstörung Herr zu werden. So heilt die 
große, durch ein Infanteriegeschoß gesetzte Wunde oft überraschend 
schnell und gut. Die Heilung wird eben dadurch begünstigt, daß 
Tin- und Ausschuß durch die toten hautdeckelchen geschlossen werden, 
so daß anstürmende Bakterien das TCor ins Innere versperrt finden. 
Aber — ein sehr bedenkliches Aber — der Ein- und Ausschuß 
sind nicht immer kleine Offnungen, zuweilen reißt das vernichtende 
Geschoß große Wunden, gefährliche Breschen in die Mauer der 
Festung, durch die der von außen anstürmende Feind dringen und 
Cod und Verderben in den Zellenstaat tragen kann. Schon das In— 
fanteriegeschoß ist nicht immer so harmlos, wie wir es vorhin an 
Beispielen schilderten. Da sind die gefürchteten Querschläger, die 
mit der Breitseite aufschlagenden Gewehrgeschosse. Ein Geschoß wird 
zum Querschläger, wenn es vor dem Eindringen in den Lörper durch 
Aufschlagen auf einen Stein oder Streifen an einem Ast sich über— 
schlägt. Auch im Körper kann es noch zum Querschläger werden 
durch Auftreffen auf Unochen oder Sehnen, besonders dann, wenn 
es schon verminderte Geschwindigkeit und verminderte Durchschlags— 
kraft besaß. Dann zeigt uns ein kleines Löchelchen den Eintritt 
und eine große hautwunde den Ausschuß. Wenn gar der Knochen 
beim Auftreffen splitterte, so kann ein scharfzackiges Bruchstück von 
dem Geschoß mitgerissen werden und als „indirektes“ Geschoß eine 
große Wunde reißen. Auch hier wieder kleine Einschuß- und große 
Ausschußöffnungen. Ganz gefährlich sind die Schüsse aus nächster 
Nähe. Schießt man aus der Nähe auf eine mit feuchtem Lehm ge— 
füllte, fest verschlossene Konservenbüchse, so bohrt das Geschoß sich 
mit kleiner Offnung durch die Wand und bringt dann die ganze 
Büchse zum explosionsartigen Aufplatzen, weil der gewaltige Druck 
sich plötzlich nach allen Kichtungen hin fortpflanzt. Solche Spreng— 
wirkung haben eben leider auch die Nahschüsse auf den Körper, da 
es sich auch hier um geschlossene, mit weichem, lebendem Gewebe ge—⸗ 
füllte Teile handelt. Die Wirkung ist noch schlimmer, wenn das Ge— 
schoß dabei auch Knochen traf, die in tausend Splitter zerspringen. 
Dann sehen wir, etwa an der Hand, eine verhältnismäßig kleine
	        
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