A. Der moderne hyypnotismus und
die Suggestion.
J. Einführung.
Wer aufmerksam das Geistesleben der Gegenwart verfolgt, dem
wird es nicht entgehen, daß große Umwälzungen sich anbahnen,
deren Endergebnis wir heute noch nicht überschauen können. Die
gewaltige seelische Belastung durch den Krieg hat zu einer Auf⸗
wühlung der Leidenschaften und Instinkte der Massen geführt und
überall geistigen Sprengstoff angehäuft, den jeder Funke zu gefähr—
lichen Entladungen bringen kann. Unruhen, Streike und leiden—
schaftliche politische Kämpfe sind ebenso wie die Seuchen der Spiel⸗
wut und ungehemmter Vergnügungssucht der augenfällige Ausdruck
dafür. Fieberkranke Zeiten haben immer eine heiße Sehnsucht nach
mystischer Versenkung bekundet, und so zeitigt auch die Nachkriegs⸗
zeit wiederum einen auffälligen Hang breiter Schichten nach einer
Beschäftigung mit der übersinnlichen Welt. Die „Welt der Wunder“
dat erneut größte Anziehungskraft erhalten, und das führt zu einem
kritiklosen hindrängen zu den sog. okkulten, d. h. den geheimen,
unerklärlichen Dingen. In ungezählten spiritistischen Sitzungen tobt
sich dieser Drang aus und droht zu einer geistigen Epidemie zu
werden. Immer frecher wird auch schon von gewissenlosen Aus—
beutern versucht, diese Schwäche auszunutzen, und immer scham—
loser wird das Treiben der Wahrsagerinnen, Kartenlegerinnen, der
„Hellseher“ und „Propheten“. Krassester Aberglaube feiert neue
Triumphe, und auch weite Kreise der Gebildeten werden durch un—
bewiesene hypothesen und phantastische Spekulationen, die sich in
ein wissenschaftliches Mäntelchen hüllen, über Gebühr beunruhigt.
Um so notwendiger erscheint es deshalb, daß Klarheit darüber ver—