Aufbewahren der Lebensmittel
Dr
1. Fleisch.
Fleisch ist in den Tropen sehr schnell der Fäulnis
unterworfen, was sich jeder schon nach den Erfahrungen
eines heißen Sommers in Deutschland sagen kann. Wo
Eis vorhanden, ist es natürlich nicht so schwer, Fleisch
und andere Vorräte zu halten. Wir müssen aber mit Ver-
hältnissen rechnen, und dies sind die weitaus häufigsten,
wo es kein Eis gibt, und auch die Temperatur des Nachts
nur wenige Grad heruntergeht. In rohem Zustande kann
das Fleisch wohl nirgends in den Tropen, ausgenommen
an sehr hochgelegenen Orten, länger als einen Tag auf-
bewahrt werden. Das Fleisch also, welches am nächsten
Tage noch gegessen werden soll, muß sehr gut durch-
gebraten sein. Wird es am zweiten Tage nochmals in den
Ofen gestellt, so kann es auch zum Frühstück des dritten
Tages Verwendung finden.
Sobald das Fleisch in Mittags- und Abendportion zer-
teilt ist, muß das für den Abend bestimmte Stück mit
Salz bestreut und in den Fliegenschrank gestellt werden.
Erst vor der Zubereitung wird es gewaschen, da die Fäul-
nis bei gewaschenem Fleisch noch schneller fortschreitet.
Ist am Abend geschlachtet worden, so hänge man das mit
Salz bestreute Fleisch an einen luftigen Ort, wo es Katzen
und Ratten nicht erreichen können, und umhülle es mit
einem Leinen- oder Mullbeutel, damit Fliegen ihre Eier
dort nicht ablegen können. Hat man zu Zeiten viel Fleisch,
was unmöglich in zwei Tagen verzehrt werden kann, so
kann man es einsalzen oder in Essig legen, worüber be-
sondere Beschreibung folgt. Wildtauben und kleine Vögel
kann man in einen irdenen Topf oder eine Porzellan-
Schüssel legen und mit heißem Fett begießen, so daß sie
ganz bedeckt sind. Sie halten sich so nach Lage der
Orte einige Tage, was natürlich ausprobiert werden muß,
denn die Luft ist überall anders. Ist mehr Fleisch vor-
handen, als sich aufbewahren läßt, so gebe man den Leuten
eine Extraportion, tue reichlich Fleisch in den Suppentopf,