Full text: Kochbuch für die Tropen

16 kücheneinrichtung 
boten das Unmögliche verlangen, ohne zu bedenken, daß 
es ihnen obliegt, erst die nötigen Vorbedingungen zu 
schaffen; denn ohne Handwerkszeug kann der fleißigste 
Koch nichts machen. Man verlange auch nicht von den 
Farbigen, daß sie die Einrichtung der Küche mit ebenso- 
viel Sorgfalt behandeln, wie ein Küchenfee in der Heimat; 
dies ist unmöglich und die Torheit ist dann auf Seiten 
derjenigen, die so etwas verlangen und über jeden Riß, 
jede Beule in Harnisch geraten. Es werden auch oft 
Gegenstände verschwinden, besonders Messer und der- 
gleichen. Es ist nun Sache eines jeden einzelnen zu 
wissen, wie der betreffende Eingeborene zu erziehen ist; 
es sprechen oft Rasseanlagen gewichtig mit. Jedenfalls 
ist es meiner Ansicht nach besser, öfters ein Auge zuzu- 
drücken, sich nicht über alles zu ärgern, wenn man 
dadurch einen sonst brauchbaren Menschen im Dienst 
halten kann. Auch spricht es ja gar nicht mit, wenn von 
Zeit zu Zeit etwas ergänzt werden muß; die Hauptsache 
ist, alles Nötige bei der Hand zu haben, um jederzeit 
kräftige wohlschmeckende Mahlzeiten bereiten zu können, 
und, was das Land bietet, gut zu verwenden. 
Man urteile auch nicht zu schnell nach den Ge- 
wohnheiten der Leute über deren letzte Brotherren, 
sondern bedenke, daß Farbige stets in strammer Zucht 
gehalten werden müssen, sollen sie etwas leisten, und 
daß sie schnell nachlassen, fehlt der Druck; denn sie 
haben kein Ehrgefühl in unserm Sinne, versuchen also 
bei der neuen Herrschaft gleich, wieviel sie sich erlauben 
dürfen. 
Man achte beim Einkauf der Kücheneinrichtung darauf, 
daß alles nur vom besten Material ist; denn in den 
Tropen verdirbt alles sehr rasch. Der Rost nimmt 
schnell überhand, so daß geringwertige Sachen nur selten 
zu retten sind. Am empfehlenswertesten sind stark ver- 
zinnte Sachen, da sie am dauerhaftesten sind, aber nur 
dort, wo sie neu verzinnt werden können, sonst werden
	        
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