Full text: Kochbuch für die Tropen

Kücheneinrichtung 
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das Wasser in Eimern geholt, so darf der Koch niemals 
mit dem Becher direkt aus dem Eimer schöpfen, sondern 
hat den Wasserschöpfer zu benutzen. Man kann von den 
Leuten nicht verlangen, daß sie die Küchenhandtücher 
und alles so sauber halten, wie gut erzogene Mädchen in 
Deutschland, daher muß man ihnen entgegenkommen und 
möglichst oft, am besten jeden zweiten Tag die Tücher 
wechseln. Sind es willige Menschen, so lasse man sie 
gleich nach dem Abtrocknen der Teller die Tücher durch- 
spülen und an der Sonne trocknen, was in einer Stunde 
geschieht. Die Tücher müssen immer gut gezählt werden, 
SOnst verschwinden sie bald. Man gebe auch immer genug 
Seife und Soda, dann kann Reinlichkeit verlangt werden. 
Der oft so unglaubliche Zustand in einer Tropenküche 
— jeder Reisende kann Schauermären davon erzählen 
— ist meistens nur eine Folge von mangelnder Ober- 
aufsicht und zu geringer Quantität von Seife und Soda. 
Lieber lasse man hin und wieder ein Stückchen Seife 
verschwinden, als daß in der Küche nicht Sauberkeit 
herrsche. 
Man dulde auch nicht, daß die Leute mit nacktem 
Oberkörper Arbeiten in der Küche verrichten. Sie legen 
50nst die Küchentücher auf die schweißtriefenden Schultern 
und putzen damit gleich wieder Teller und Tassen. Weiße 
Schürzen lassen sich überall schnell nähen; man versorge 
daher das Küchenpersonal damit; die kleine Ausgabe be- 
lohnt sich gut durch den Anblick sauberer Beherrscher 
der Küche. Denn es hat schon Leute gegeben, welche 
auf eine Dinereinladung verzichteten, nachdem sie die 
dienstbaren Geister zu Gesicht bekommen hatten. 
Es wird auch eine Menge Leute geben, welche sagen 
werden: „Ach, in den Tropen braucht man überhaupt 
keine Kücheneinrichtung; da machen die Neger, oder 
Was es sonst für Eingeborene gibt, alles ohne viel Um- 
Stände; es genügen zwei Töpfe und zwei Kochlöffel!“ 
Diese Leute werden aber gerade oft von ihren Dienst-
	        
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