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Klöße und Mehlspeisen
XXI
Klöße und Mehlspeisen.
Hat man Engländer oder Franzosen als Gäste, so
darf man ihnen Gries- oder Mehlklöße nur vorsetzen,
wenn sie mit der deutschen Küche vertraut sind, da nach
ihrem Geschmack diese Speisen zu schwer sind. Der
Deutsche dagegen entbehrt nur ungern diese heimatlichen
Gerichte, die nahrhaft und gut bekömmlieh sind, zumal
bei schwerer körperlicher Arbeit. Fleischspeisen allein
zu genießen, ist aus Gesundheitsrücksichten nicht rätlich;
auch kommt es ja häufig genug vor, daß Fleisch nicht
zu haben ist. Dann ersetzt eine Mehlspeise eine voll-
ständige Mahlzeit, besonders, wenn man vorher eine
kräftige Gemüse- oder Hülsenfruchtsuppe gibt.
Mit Pilzen zugerichtet sind Grieß- oder Mehlklöße
nahrhaft und wohlschmeckend. ;
Das Mehl oder der Gries müssen von guter Be-
schaffenheit und durchgesiebt sein, wenn die Speise ge-
lingen soll. Auch muß das Wasser tüchtig kochen, bevor
man sie hineintut und gesalzen sein. Die Blechform, in
der die Klöße gekocht werden, muß mit Butter aus-
gewischt und mit Semmelkrumen bestreut werden. Ist
gine bain-marie-Form nicht vorhanden, so tue man die Masse
in eine vorher gebrühte Serviette, die vollständig fest sein
muß, Das Tuch wird nicht zu dicht über dem Kloß mit
einem sauberen Bindfaden zusammengebunden, doch so,
daß der Kloß Platz zum Aufgehen hat. Unter den Kloß
legt man auf den Boden des Topfes einen Teller, damit
die Serviette nicht anbrennt. Bevor diese aufgebunden
wird, läßt man das Wasser vollständig ablaufen.
Statt Weizenmehl kann man auch Maismehl oder
Arrowroot, statt Gries Maisgries verwenden.