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Einleitung
2. Wo Koch oder Köchin vorhanden, welche aber nur
mangelhafte Kenntnisse, zum Teil auch schlechten
Willen besitzen, die Hausfrau also täglich sich der
Küche annehmen muß.
Wo nur ein Mann oder eine Frau gehalten wird
zur Unterhaltung des Herdfeuers und zum Waschen
der Kochtöpfe.
Wo keine eingebornen Dienstboten gehalten werden,
die Hausfrau alles selbst besorgen muß.
1. Hat man einen Koch, welcher selbständig auch
für Gesellschaften kocht, so ist es die Hauptsache für
die Hausfrau, demselben mit Freundlichkeit zwar, aber
mit Bestimmtheit entgegen zu treten und ihm nicht, wo
Gelegenheit zur Unzufriedenheit gewesen, mit Gereiztheit
oder gar Ungerechtigkeit zu begegnen. Man muß viel-
mehr versuchen, die Leute bei guter Laune zu erhalten;
denn meistens scheitert die Harmonie des Hausstandes an
dem Mangel an gutem Willen und dem Eigensinn der Leute.
Seien es nun gelbe, braune oder schwarze Herrscher des
Kochhauses, sie alle besitzen eine beträchtliche Portion
Eigensinn, wozu sich in vielen Fällen noch Bosheit ge-
sellt. Es ist daher ein freundliches aber sicheres, vor
allem konsequentes Auftreten in der Küche erste Be-
dingung. Man glaube nicht, daß dies so leicht ist. In
den tropischen Breitegraden tritt unvermeidlich eine erhöhte
Reizbarkeit der Nerven ein, und noch mehr als in der
Heimat muß die junge Hausfrau sich im Zügel halten,
wenn Ärger — und dieser ist recht häufig — an sie heran-
tritt. Viele werden bald mürbe, überlassen sich ganz der
Gnade ihrer Bedienung und stumpfen gegen Ungebührlich-
keit, Unordnung und Verschwendung ihrer Leute ganz ab.
Ob dies aber zur Behaglichkeit der Häuslichkeit beiträgt,
ist eine andere Frage. Es ist natürlich Sache von Tem-
perament und Anlagen, nicht zum wenigsten der Erziehung,
ob man sich solchem Schlendrian hingeben mag.
Man erzieht also den perfekten, Koch derart, daß er
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