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Fleisch
mit langem Stiel aufgefangen wird, hineingegossen werden
kann. Eine dritte Person muß das Blut nun einige Zeit
mit einer kleinen Rute schlagen, um das Gerinnen zu
verhüten, auch muß man gleich etwas Essig hinzufügen.
Würste und Schwarzsauer müssen noch am Schlacht-
tage bereitet werden, dieses auch womöglich am nämlichen
Tage genossen, während sich die Würstchen, in den Rauch
gehängt, 2 Tage halten.
Nachdem das Schwein abgebrüht und von allen Borsten
mittels scharfer Messer befreit worden ist, werden die
Eingeweide herausgenommen und gut gereinigt, falls
Wurst gemacht werden soll, sonst sofort beseitigt. Nun
teile man das Tier sofort ein, und zwar in 8 Teile: die
beiden Hinterkeulen, die beiden Vorderschinken, zwei
Rippenstücke, ein Halsstück und den Kopf. Zum Pökeln
eignen sich nur die Rippenstücke und Vorderschinken,
die Schinken nur dann, wenn man den Knochen heraus-
löst. Da man das Fleisch nur wenige Tage in der Pökel-
brühe liege lassen kann, so durchdringt die Lake den
Schinken nicht genügend, und es tritt schnell Zersetzung
ein. Bei großer Sorgfalt ist es freilich möglich, kleine
Schinken von jungen Tieren zu pökeln. Dies soll man
aber nur tun, wenn man wirklich Übung im Pökeln hat,
da sonst leicht Enttäuschungen entstehen.
Einteilen des frischen Schweinefleisches.
Aus dem Kopf wird ein Preßkopf, oder, wo Eis
vorhanden, Sülze gekocht, die am nächsten Mittag auf
den Tisch gebracht werden kann. Die Füße kocht man
süßsauer, entweder für den Abend desselben Tages oder
zum Frühstück des nächsten. Das Halsstück, welches
besonders zartes Fleisch hat, wird für den Mittag des
ersten Tages gebraten. Eine Keule dient für das Abend-
essen des ersten Tages usw. Das Einteilen muß sich
natürlich ganz nach den Verhältnissen des Haushaltes und
seiner Mitgliederzahl richten. Sind viele Dienstboten vor-