Full text: Kochbuch für die Tropen

VI 
Vorwort 
Monotonie des Lebens auf einsamen Siedlungen wird de- 
premierend auf diejenigen wirken, welche ohne gefestigte 
Grundlagen an ihre Pflichten herantreten, ja ihnen aus dem 
Wege gehen. Von allen diesen psychisch niederdrückenden 
Momenten sind alle Frauen befreit, welche sich der den 
klimatischen Verhältnissen angepaßten Ernährung ihrer 
Familie und Hausgenossen annehmen. Die Ernährungslehre 
har in den letzten Lustren große Umwälzungen erlebt. Das, 
was schon vernünftige Leute in den Tropen durchzusetzen 
versuchten, die Ausnutzung der Vegetabilien des Landes 
als Gegengewicht gegen die eiweißreiche Kost des Europäers, 
diese Ansichten sind jetzt durch ärztliche Erfahrungen und 
Vorschriften Gemeingut aller Verständigen geworden. Es 
wird daher jeder einsichtsvollen deutschen Hausfrau nicht 
schwer fallen, die Landesprodukte so auszunutzen und zu 
verwerten, wie es der Gesundheit zuträglich ist. Vor allem 
muß für eine vitamin- und basenreiche Ernährung gesorgt 
werden. So wichtig für den Körper die Obstsäuren sind, 
wie sie in der Apfelsine, Zitrone, Tomate usw. enthalten 
sind, so muß doch vor einer ausschließlichen Rohkost- 
Diät gewarnt werden. Auch die primitivsten Völker genießen 
gekochte Speisen. Der Mensch ist ein Gemischtkostler, 
rein vegetarische Kost ist nur für kleine Kinder verträglich, 
der geistig und körperlich meist schwer arbeitende Europäer 
in den Tropen kann rein vegetarische Kost auf die Dauer 
nicht ertragen. 
Möchte die dritte, vermehrte Auflage des „Kochbuches 
für die Tropen“ sich ebenso viele Freunde erwerben wie die 
Vorhergehenden. Möchte es der auswandernden deutschen 
Jugend von Nutzen sein und ein Berater der tapferen 
deutschen Frauen, welche in fernen Landen ihren Männern 
helfen, eine neue Existenz zu erringen. 
Hamburg, im Februar 1930, 
Antonie Brandeis 
geb. Ruete.
	        
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