Inkunabeln der Gesamthochschul-Bibliothek Kassel 73
gen Magazinen von den Ost-Berliner Kollegen sorgfältig gehütet werden und auf
vernünftigere Zeiten warten. Beide Bände sind inzwischen restauriert und können
wieder benutzt werden.
Im ganzen gliedert sich unser Bestand nun so:
Altbestand:
Nr. 5 (Lange Nr. 47).
Zustand: Buchblock im wesentlichen erhalten, wenn auch angekohlt. Ein-
band vernichtet.
Nr. 13 (Lange Nr. 68).
Zustand: Buchblock unbeschädigt, Holzdeckel angekohlt, Lederüberzug ver-
schmort.
Nr. 21 (Fehlt bei Lange; war vermutlich im 2. Teil seines Inkunabelverzeich-
nisses enthalten, der verbrannt ist. Dieses Heft hätte alle Drucke der LB
bis 1530 enthalten, aufgenommen nach dem systematischen Katalog).
Zustand: Ohne Schäden im Brandschutt aufgefunden. Siegel zerbrochen.
Nr. 25 (ist sicher nicht mit dem identischen Titel Lange 214 gleichzuset-
zen, da dieser Druck vollständig war, hier aber nur 3 Doppelbl. erhalten
sind).
Nr. 33 (Lange Nr. 165).
Zustand: Starke Wasserschäden am Buchblock; Holzdeckel angekohlt, nur
geringe Reste der alten Lederdecke erhalten.
Nr. 48 war nicht bekannt. Lag bei den Karten.
Nr. 49 (Lange Nr. 273).
Zustand: Es haben sich nur 17 stark angekohlte Blätter aus Band 2 erhalten.
Diese waren nach dem Brand in einem Paket verschnürt worden, das bis
1980 unbeachtet im Handschriftenmagazin lag.
Zum Altbestand der LB zu rechnen sind auch die Fragmente, die jetzt der schon
erwähnten Sammlung Mss. Anhang entnommen wurden. Sie waren aber, wie gesagt,
bis auf den Donat (Nr. 28) nicht als Inkunabeln identifiziert, fehlen mithin bei Lange
und folglich auch im GW. Es sind dies die Nummern 1, 24, 28, 35 und 54.
Ebenfalls im weiteren Sinne zum Altbestand zu rechnen ist die Gruppe jener
Fragmente, die als Einbandmakulatur in Handschriften und Drucken überlebt ha-
ben. Sie waren meist in der üblichen Weise auf die gewünschte Größe zurechtge-
schnitten und dann aufeinandergeklebt worden, was dann Einbandpappen ergab.
Natürlich muß man sich darüber im klaren sein, daß diese Bruchstücke beileibe nicht
alle ehemals intakten Bänden entstammen, sondern daß es sich vielfach um Makula-
tur im echten Sinne handelt, also Andrucke, Fehldrucke, Ausschuß. Insofern zeugen
nicht alle Fragmente von einst vorhandenen kompletten Inkunabeln. Dennoch ha-
ben wir uns in den letzten Jahren bemüht, diese Bruchstücke durch Angießen mit
Papierbrei oder durch Ansetzen wieder so weit wie möglich zu ganzen Blättern zu-
sammenzufügen. In einem Fall (Nr. 35) entstanden fast fünf ganze Lagen neu. Zu
dieser Gruppe gehören acht Nummern, die bislang ebenfalls nicht bekannt waren:
Nr. 11, 14, 15, 19, 26, 27, 32 und 44.
Nach der Vernichtung der Bibliothek im September 1941 wurden neben aktuel-
ler, vornehmlich landeskundlicher Literatur auch alte Drucke erworben, bevorzugt
vom Antiquariat Zimmermann in Berlin. Große Teile dieser Neukäufe gingen im
weiteren Verlaufe des Krieges wiederum verloren, darunter auch einige Inkunabeln.