IV. Abschnitt. Bekleidung, Ausrüstung ꝛc. 43
Auffallende Feldbinden, Fangschnüre, Ueberschnallkoppel
sind an Uniformen zu vermeiden.
Für Reisende ist ein langer Ueberrock gegen die Kälte
in Hochgebirgen nicht hinreichend. — Auf meinen Anden⸗
fahrten trug ich dicke, schwere Kleidung, hier breitkrempigen
Haafilzhut, den ich über die Ohren herunterbinden konnte
(zur Erwärmung und gegen Fliegen), um den Hals ein
warmes Brusttuch, als Mantel einen dicken, im Lande ge—
webten Poucho*) aus Vicunnja- oder Lamawolle, über die
Schultern bis zu den Knieen herabfallend; dazu Messer im
Stiefelschaft, Büchse am Sattelknopf, grüne Brille gegen
Sonnenlicht und Schneeglanz.
Zum Schutze gegen oft nur kurze Zeit andauernde
tropische Regen sucht man am besten ein Schutzdach auf;
Regenschirme, auch die festesten, sind ganz unbrauchbar. Ein
wasserdichter Lodenmantel saugt sich dennoch voll und wirkt
als schwerer, nasser Umschlag; vorzuziehen ist Umhang aus
Aegirin (Oelzeug) oder mit Millerain imprägniertem Wollstoff.
Ein Regenmantel mit Gummäheberzug unterliegt
in den Tropen gesundheitlichen Bedenken, da er die Wärme—
abgabe des Körpers stark behindert. Auf meinen Expeditionen
wurden mitgenommene Gummimäntel durch Hitze so steif
und hart, daß man sie weder tragen noch fortpacken konnte.
— Die Regenmäntel der deutschen Offiziere machte sie 1870*)
auf große Entfernung kenntlich, ein sehr willkommenes Ziel
für Infanteriefeuer bildend. In künftigen Kriegen wird auch
der flatternrde Umhang manchem Offizier zum Verderben
werden, besonders beim sprungweisen Vorgehen. Allerdings
wird der Offizier meist den Umhang des leichteren Gewichtes
wegen vorziehen und statt des Paletots gerollt am Tornister
oder über die linke Schulter tragen.
*) Original-Pouchos, auch als Lagerdecken zu benutzen, sind bei der
Firma Dingeldey & Werres, Potsdamerstr. 127/128, stets zu haben.
x*) s. Tadesbefehl des Oberkommandos der III. Armee am 29. 12. 1870.