Full text: Tropenvademecum

II. Abschnitt. Gesundheitspflege. 15 
Kochgefäße); auf größte Vorsicht beim Genuß von Wasser 
— nur abgekochtem (S. 10) — wird wiederholt aufmerksam 
gemacht. 
I. Leber und Milzerkrankungen. 
Die Lebererkrankungen, meist Folge schwerer Fieber 
und Dysenterie, treten stets nach längerem Aufenthalt in den 
Tropen auf, sind sehr mannigfach, ihre Diagnose schwer; meist 
sind sie sekundär. Sind sie in ein für die Tropen un— 
heilbares Stadium getreten, hilft nur schleunige Rückkehr 
nach Europa. Die Engländer haben als Kenner von Tropen⸗ 
krankheiten sehr heilsame Mittel gegen Lebererkrankungen 
Anfrage bei englischem Arzt).“) Die indischen Eingeborenen 
nehmen Tamarinden-Aufguß mit Rhabarber bei Leber— 
entzundung; in einem halben Glas Wasser ausgedrückte 
Berros (Brunnenkresse) gegen Leberanschwellung. — Sind 
eingeklemmte Gallensteine (Gallenstein-Kolik) die Ursache 
schmerzhafter Lebererkrankungen, so hilft nur eine Morphium— 
einspritzung (im Oberarm), wenn Einnehmen von Morph 
acet. 1 Dec Verr. 4 Gran. in 4 Eßl. Wasser, 12 Tee— 
löffel alle halbe St., nicht hilft; da die Aerzte kein sicher 
helfendes Mittel gegen Gallensteine und deren Vergrößerungen, 
welche eine Operation nötig machen, kennen. In Südamerika 
habe ich klare, durchsichtige Quellen und Bäche gefunden, von 
deren Genuß aber als „Verruga-Wasser“, in der Leber 
Schwären und Karbunkeln erzeugend, die Maultiertreiber sofort 
warnen. (Rio Despoplado in Süd-Peru). 
Milzerkrankungen sind meist die Folge von Malaria, 
besonders nach übermäßigem Gebrauch von Chininpräparaten 
(Chininprophylare, S. 13). Die Symptome der Krankheit 
sind dieselben, wie beim Wechselfieber; die akuten oder 
*) In Europa habe ich als sehr wirksam, auch auf die Dauer, ge— 
funden: Simons Condurango-Wein (Simons-Apotheke); Karlsbader 
Thermen (Mühlbrunnen, dann Sprudel, dann wieder Mühlbrunnen).
	        
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