Full text: Tropenvademecum

II. Abschnitt. Gesundheitspflege. 
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sofort, ehe ein Arzt eintrifft und eingreift, Präventivmaßregeln 
rreffen. Sehr starker Kaffee (Kaffee-Essenz,) ganz heiß, !/⸗ 
Tasse mit gutem Kognak aufgefüllt, ist im Bette, womöglich 
in einem Zuge zu trinken; dann Zudecken mit 546 Decken, 
Senfpflaster an Waden und Oberarme; schwitzen, bis der 
Schweiß durch das Bett läuft; später ein Abführungsmittel. 
Die verbreitetste und tückischste Krankheit in den Tropen 
ist das Malariafieber, ein hitziges Wechselfieber, (mal aire 
schlechte Luft), welches Einheimische und nicht akklimatisierte 
Europäer gleichmäßig befällt, wenn man nicht die zum Teil 
beim Gelben Fieber gen. schädlichen Einflusse vermeidet. Die 
Krankheit beginnt mit heftigem Kopfweh, Fieber, häufigem 
Erbrechen; es ist dann nötig, zunächst das Fieber durch Chinin— 
gaben (Simons Chinin-Perlen) zu dämpfen, das Erbrechen 
zu hindern und — Luftveränderung (Höhenluft), was mir 
stets sehr gut bekommen ist. Die Malaria*) soll nach neueren 
Forschungen durch Insektenstiche (Moskitos) übertragen werden; 
da sie aber in vielen Gegenden vorkommt, wo es keine Mos— 
kitos gibt, so müssen eben die Ursachen in der „schlechten 
Luft“ von sumpfigen, an sich fieberdurchseuchten Gegenden 
liegen. Vorbeugungsmittel: Vermeidung feuchter und nebliger 
) Nach den neueren Forschungen von Robert Koch, Roß, Grassi u. a. 
st es als erwiesen zu betrachten, daß die Malaria durch den Stich ge— 
wisser Moskitos (Anopheles) übertragen wird. Sticht eine Anopheles⸗ 
Mücke einen Malaria-Kranken, so nimmt sie mit dessen Blut Malaria— 
Plasmodien (amöbenartige Protozoen) in sich auf, die im Körper der 
Mücke männliche und weibliche Geschlechtszellen bilden. Durch deren 
Vereinigung entsteht eine bewegliche Zelle, die in die Magenwand der 
Mücke eindringt und sich zu einer mit sichelförmigen Sporen gefüllten 
Blase umbildet. Diese Sporen wandern durch den Körper der Mücke in 
eine Drüse, die mit dem Stechapparat in Verbindung steht und gelangen 
mit dem Stich als Infektionserreger der Malaria in das Blut des gesunden 
Menschen, wo sie sich nach dem Gesetz der Zellenteilung vermehren (aus 
jeder Mutterzelle 8, 16, bezw. 24 Tochterzellen). Mit dieser Teilung fällt 
jeweils der Anstieg des Fiebers zusammen. Das spezifische Mittel gegen 
die Malaria ist das Chinin. Es tötet die erwähnten Protozoen im 
menschlichen Körper ab. Gelingt es, alle Menschen an einem Orte durch
	        
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