Full text: Pfadfinder-Kochbuch

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vergaß. Anders ist es heute. Forschungstrieb und Lernbegierde 
eines deutschen Jungen auf dem Gebiete des Küchenwesens hat 
Berechtigung. Ist sogar Notwendigkeit geworden. Ein Junge 
muß sich Kenntnisse aneignen, die er beim Abkochen im Felde 
verwerten kann. Allzugroß braucht ja die Auswahl in seiner 
Kuͤchenkunst nicht zu sein. Denn um Zubereitung eines Fest⸗ 
essens wird er schwerlich ersucht werden. Er soll nur so 
viele Kenntnisse besitzen, daß diese für mehrtägige Uebungen 
zum Abkochen im Felde ausreichen. Natürlich wird schon ver⸗ 
langt, daß der Koch Abwechslung bietet und Genießbares be⸗ 
reitet. Mit angebranntem Gries- oder Reisbrei, dem aus Ver⸗ 
geßlichkeit auch noch die Rosinen entzogen wurden, mit ver⸗ 
salzener oder zu sehr verwässerter Suppe oder hart und trocken 
geschmortem Fleisch wird er sich bei den Kameraden kaum 
einschmeicheln. Trotz aller Begeisterung für Wald und herr⸗ 
liche Landschaft, für Kriegsspiele, lehrreiche Wanderungen, 
Vogelsang und Blumen möchte der knurrende Magen doch 
zu seinem Recht kommen. Das ist bei dem meist sehr guten 
Gesundjungens-Appetit begreiflich und entschuldbar. 
Der Zweck dieses Buͤchleins ist also, daß kein Junge 
beim Abkochen im Felde in Verlegenheit gerät, wenn er 
einmal plötzlich als Küchenmeister einspringen muß. Des⸗ 
halb soll das Buch jedem Jungen ein treuer Begleiter sein, 
so daß ihm zu jeder Zeit ein Nachschlagen darin den ge⸗ 
wünschten Aufschluß gibt. 
Das Buch ist füͤr die Praxis geschrieben und soll nur 
ausführbare Rezepte enthalten. Was helfen alle ver— 
lockenden Zusammenstellungen von Speisenfolgen, wenn die 
meisten zu verwendenden Zutaten nicht beschafft werden 
oder nicht mitgeführt werden können oder zu hoch im Preise 
stehen. Auch auf rasche Ausführung müssen die Feldköche 
bedacht sein. Denke man sich eine Anzahl hungriger Jungen, 
die endlich ihr Ziel erreicht und nun zur Mittagsstunde
	        
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