Full text: Falkenberg

mend unter Führung des Juden Heilbrunn vors 
Schloß und stellten im Tone der Zeit ihre Forde— 
rung. Die Rädelsführer wurden zwar bestraft, aber 
der Gutsherr zog es doch vor, die schwebenden 
Prozesse durch einen Vergleich zu beenden, in dem 
er den beiden Gemeinden Falkenberg und Rox— 
hausen außer anderen Zugeständnissen jährlich 
100 Acker Wald zum Laubmachen einräumte. Um 
diese Zeit wurde auch die Jagd abgelöst, wozu 
der Bürgermeister der Gemeinde 30 Taler vorschoß. 
In den Gemeindeakten finden sich auch einige 
die Kulturgeschichte der Zeit beleuchtende Mittei— 
lungen. So eine Verordnung aus dem Jahre 1841, 
die sich gegen die „große Neigung zum Brannt— 
weintrinken““ wendet und gebietet, daß Schnaps 
im Dorfe nur von 8-v9, 12-1 und von 6 Uhr 
bis Feierabend ausgeschenkt werde. Von einer 
eigentlichen Temperenz oder gar von einem ameri— 
kanischen Prohibitivsystem war man also noch ziem— 
lich weit entfernt. Im selben Jahre 1841 er— 
gingen mehrere Verordnungen, die auf das „Um— 
hertreiben verdächtiger Individuen“ auf dem Lande 
aufmerksam machten. Am 16. September wurde 
gemeldet, daß zwei „die öffentliche Sicherheit be— 
drohende Frauenspersonen“, Gertrud Hecht von 
Spangenberg und Sibillie Müller von Sontra, aber— 
mals aus dem Arrest entwichen seien und sich in 
der dortigen Gegend herumtreiben sollten. Man 
scheint sie aber nicht erwischt zu haben, ebenso— 
wenig wie zwei Jahre später 526 „sehr gefährliche 
Verbrecher“, die aus dem Gefangenhaus in Wezlar 
entsprungen waren und zu deren Fahndung in den 
Kreisen Ziegenhain und Homberg allgemeine Streif— 
züge angeordnet wurden. 
1844 wurde daran erinnert, daß angesichts des 
Überhandnehmens der Spatzen jeder Hausbesitzer 
jährlich 12 Sperlingsköpfe abliefern mußte, bei 
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