Full text: Falkenberg

Fuße. Er besaß ein kleines „Heckchen“ in der 
Nolle, das an den Blumensteinschen Wald grenzte. 
Im Herbst 1836 ließ nun der Baron hier durch 
den Förster Laupert Holz schlagen. Als dieses im 
niächsten Frühjahr abgefahren werden sollte, da 
kamen die Leute des Bürgermeisters und holten 
einige Eichenstämme, die an der Grenze lagen, dem 
Förster vor der Nase weg. Jetzt verklagte der 
Baron den Bürgermeister wegen Besitzstörung und 
Spoliums. Es kam zu einem langwierigen Prozeß 
mit vielen Terminen und einem Massenaufgebot 
don Zeugen, wobei ein Hauptzeuge, der alte Feld— 
hüter Steinbach, völlig versagte; denn „während 
der Befragung schöpfte man gegründeten Verdacht, 
daß derselbe zuviel Branntwein getrunken habe“. 
Schließlich einigten sich beide Parteien in einem 
Vergleich, der einem Siege des Bürgermeisters 
zleichkam; denn er behielt sein Holz, und die 
Prozeßkosten wurden geteilt. 
Auch als Vertreter der Gemeinde führte Wie— 
jand mit dem Oberforstmeister v. Blumenstein 
mehrere Prozesse, die sich hauptsächlich um die 
Holzgerechtsame drehten; denn über die Lieferung 
des sog. Jahrholzes aus den Blumensteinschen Wäl— 
dern an die Gemeinden Falkenberg und Roxhausen 
kam es zu fortwährenden Differenzen. Von 1838 
his 44 lieferte der Oberforstmeister überhaupt kein 
Jahrholz, dagegen sollen die Gemeinden es von 
1844-47 zu billig bezahlt haben. Die Leute er— 
hielten nur sog. „Putzholz“, d. h. der Oberforst— 
meister ließ die Bäume nur ausputzen, um keine 
Stämme schlagen zu müssen. Als dann das den 
Wäldern (namentlich den herrschaftlichen) wenig 
ersprießliche Jahr 1848 kam, da erlebte auch Fal— 
kenberg seine kleine Revolution oder besser, wie 
man damals sagte, seinen Krawall. Die Falken— 
berger machten es den Hanauern nach, rückten lär— 
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