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dort steht und dem Blechschmied Költzschkye2)
gehört (Weinbergstraße 10). Derselbe hatte bei
bei der um 1870 vorgenommenen Verbreiterung
des Weges vom Stadtrat die Zusage einer neuen
Einfriedigung seines Grundstücks erhalten, die auch
auf städtische Kosten ausgeführt wurde, aber nicht,
wie wohl erwartet wurde, mit eisernem Geländer,
sondern mit hölzernem Staket. Költzschky, der von
jseher gern getriebene plastische Arbeiten machte,
auch sein Häuschen auf der Vorderseite mit Blech—
schuppen und Ornamenten verziert hat, soll sich
dadurch am Stadtrat gerächt haben, daß er an fast
ämtliche Spitzen der Staketen Köpfe schnitzte, die
nach der Meinung der Kasselhaner den Stadtrats—
uind Bürgerausschußmitgliedern der damaligen Zeit
sehr ähnlich waren. Nachdem die Sache vollendet,
var eine Zeitlang eine ordentliche Wallfahrt nach
diesem Kunstwerk.28)
Der zweite, gleich hinter dem Wilhelmshöher Tor—
vachtgebäude beginnende, nur einige Meter breite
hartenweg lag in der jetzigen Humbol dtstraße,
ührte etwa 80 Schritt nach Süden und bog dann
»urch das jetzige Bauunternehmer Fiebigsche Haus
ur. 4 südwestlich geradlinig nach Westen bis zum
etzigen Ebertschen Hause Nr. 23 (jetzt Nr. 29) und
on da geradlinig nach Westen bis zum jetzigen
Anfang der Terrasse, woselbst die Besitzung Sans—
zuci, durch eine Bruchsteinmauer begrenzt, anfing.
Zon diesem Weg, der früher nur ein zwei Meter
reiter Heckenweg war, in dem man sich, wenn ein
Wagen vorbeikam, in der nächsten Gartentür sichern
nußte, ging nicht ein einziger Weg weiter nach
»er Wilhelmshöher Allee und führte nur ein öffent—
icher, eineinhalb Meter breiter Heckenweg (in der
etzigen Grimmstraße) nach dem östlichen und ein
bensolcher nach dem westlichen Eingang der soge—
annten Eidechse.
Gleich am Anfang der jetzigen Humboldtstraße
ag das Grundstück der Geschwister Causid, (heute
Fabrikant Wüstenfeld und Bauunternehmer Fiebig,
sr. 2 und 4 der Humboldtstraße), welches später
uch in den Besitz der Fürstin von Hanau
am. Auf diesem Grundstück stand dicht an der
Bilhelmshöher Allee ein niedliches Haus mit Man—
arde und grün gestrichenen Jaloufien, welches von
en beiden ältlichen Fräuleins Susette und Mar—
arete Causid und dem Dichter des „Prinzen Rosa—
tramin“, Dr. Ernst Koch, bewohnt wurde.
») Justus Költzschky starb am 14. Juli 1904 im 81.
zebensjahre.
*) Ein Amerikaner, dem ich vor einigen Jahren diese
dasseler Sehenswürdigkeit zeigte, wollte absolut eine Latie
»es Stakets käuflich erwerben, und als ich bemerkte, daß
»er Besitzer wohl kaum dies Geschäft mit ihm machen
vürde, meinte er ganz naiv, dann wolle er nachts eine
datte stehlen.
Am anderen Ende des Gartens lag ein nur ein—
töckiges, kleines Häuschen. Diese Fräuleins Causid
sjatten sich in den letzten Jahren ihres Lebens
)urch ihre Hundes) entzweit, deren sie eine große
Anzahl, nebst einem Affen, jedoch in getrenntem
ẽigentumsverhältnis, besaßen, da eine jede eifer—
üchtig auf die Behandlung ihrer, ihr ganz allein
zugehörenden Lieblinge war, und eine Vernach—
äfsigung derselben vom Gegenpart als persönliche
Beleidigung aufgenommen wurde.
Sie hatten daher, um den ewigen Hader zu be—
eitigen, beschlossen, das Grundstück vermittelst einer
urchgezogenen Schnur zu teilen und die beiden
häuschen, eine jede für sich, zu bewohnen. Obgleich
ies nun geschah und keine der andern Territorium
etrat, konnte man die beiden alten Mädchen doch
ift in sehr salopper Kleidung, die bebrillten, welken
Pergamentgesichter in Faltenhauben und vorgebun—
enen Seidenlocken steckend, gestikulierend und
chimpfend zu beiden Seiten der Schnur stehen sehen,
denn einer der Hunde auf fremdes Terrain geraten
var. Eine Zeitlang waren beide Häuschen einmal
inbewohnt, und es hieß, daß die Schwestern nach
uswärts gezogen seien, um der Hundesteuer zu ent—
ehen. Später zogen sie wieder, aber mit weniger
hunden und ohne Affen, in ihre alte Besitzung,
vahrscheinlich hatten site auch außerhalb Kafsels
hren großen Hunde-Besitzstand nicht verleugnen
önnen, was sie in Kassel stets getan haben sollen.
Dem Causidschen Grundstück südlich gegenüber
agen früher zwei der Fürstin von Hanau gehörige,
irekt an den Park stoßende Gärten, an der Stelle des
etzigen Wilhelms-Gymnasiums?s8); dieselben waren
nit bescheidenen Häuschen bebaut und an einige
ürstliche Diener zu billigem Zins vermietet. Das
zrößere war einem Kammerdiener Huguenin, das
leinere, an die Grimmstraße stoßende, einer Mar—
täller-Familie namens Ohlwein überlassen. In
»9 In einem Brief an seine Braut Henriette v. Bosse
us dem Jahre 1833 schreibt Ernst Koch u. a.: „Ich habe
dir schon von den alten Fräuleins Causid erzählt, bei
enen ich jetzt wohne, aber noch nicht, daß sie einige Möpse
aben, die mich auf alle Weise ärgern, und daß wer den
»unden etwas thut, der thut es den Damen. Wer ihnen
ber schmeichelt, der kann sein Glück machen. Einer von
en charmanten dicken Möpsen heißt Häschen, er ist ein
ejahrter Mops von 18 Jahren und kann kaum noch gehn.“
Pallast u. Bürgerhaus. 282.) Die beiden alten Damen,
zie von der bösen Kasseler Jugend „die Hexen Causid“
enannt wurden, waren Töchter des Galerieinspektors
Simon C., Enkelinnen des aus Bern eingewanderten Kauf—
nanns Paul C., f 1780, dessen Grabdenkmal sich noch
ruf dem alten Totenhofe befindet.
259) Das neue Eymnasium wurde von Mai 1883 bis
März 1886 mit einem Kostenaufwand von 3850000 M.
niach den Plänen der Bauräte Neumann und Schuchard
rbaut.