Teil vollgeschrieben die Schriftzüge von fünf Gene—
rationen zeigen. Das Büchlein war wohl ur—
sprünglich mehr zu geschäftlichen Notizen bestimmt
gewesen, es beginnt mit einer Spezifikation der
Kosten, die Nikolaus G. beim Umbau seines
Hauses um 1714 und in den folgenden Jahren
Jehabt hat. Dann aber fing der Schreiber an,
sich alle möglichen Notizen über die Vorkommnisse
in seiner Familie und über nähere und fernere
Ereignisse zu machen, die dann von seinen Nach—
kommen fortgesetzt wurden. Die Reihenfolge der
Einträge war dabei keine chronologische, vielmehr
scheint ursprünglich eine sachliche Gruppierung be—
absichtigt gewesen zu sein, indem die Beobachtungen
über Naturereignisse, Familiennachrichten, historische
Notizen, kirchliche Nachrichten u. s. w. getrennt
von einander eingetragen wurden. Die späteren
Schreiber haben diesen Plan nicht mehr recht
festgehalten und ihre Einträge ziemlich willkürlich
da, wo gerade Platz war, niedergeschrieben. Der
weitaus größte Teil der Chronik ist übrigens von
Nikolaus G. (1683 -1749) und seinem Sohne
Friedrich G. (1718 - 1775) abgefaßt, die beide
eine den Zeitverhältnissen entsprechende gute bürger—
iche Bildung, sowie eine treffliche Beobachtungs—
Jjabe in ihren Aufzeichnungen verraten. Nikolaus
zibt uns Bilder aus dem Kassel zur Zeit Land—
zraf Karls und König Friedrichs J., während
us des Sohnes Einträgen namentlich die Zeiten
des siebenjährigen Krieges vor uns auftauchen.
Charakteristisch für beide Schreiber ist übrigens
die gewissenhafte Registrierung der zahlreichen Hin—
richtungen, und wenn dabei der junge Gunkel dem
Scharfrichter öfters Zensuren erteilt, daß er „gut“
oder „recht gut“ gerichtet habe, so möchte man
dieses besondere Interesse fast aus dem Metzger—