36
historisches Gemäldee, Die Varusschlacht im Teuto—
burger Walde“ (1864). Die großartige lebensvolle
Zeichnung dieses Kolossalgemäldes ist durch photo—
graphische Reproduktion auch in weitere Kreise
gedrungen, wobei allerdings erwähnt werden muß,
daß seine malerische Ausfuͤhrung bei den Kritikern
nicht überall unbedingten Beisall gefunden hat.
Manche wollten wissen, daß die große Aufgabe
die Kräfte des Künstlers überstiegen habe.
Gunkel scheint auch Beziehungen zu dem Grafen
Schack, dem bekannten Münchener Kunstmäcen,
unterhalten zu haben. Nach Müller-Singers
Künstlerlexikon soll sich ein Gemälde von Gunkel
„Die Schlacht am Granikus zwischen Alexander dem
Großen und Darius“ in der Schackschen Galerie
befinden. Da ich mich dieses Bildes indessen nicht
erinnerte und auch der von dem Grafen Schack ver—
faßte Katalog seiner Galerie dasselbe nicht aufführt,
so habe ich mich an die jetzige Verwaltung der
Galerie mit der Bitte um Auͤskunft gewandt, und
die Königl. Preußische Gesandtschaft in München
— Graf Schack hat bekanntlich seine Galerie dem
Deutschen Kaiser vermacht — hat meine Vermutung
bestätigt, daß das bewußte Bild sich nicht in der
Sammlung befindet. Ob es früher darin gewesen
ist, oder ob die Angaben des Künstlerlexikons auf
Irrtum beruhen, wage ich nicht zu entscheiden.
Von sonstigen Bildern Gunkels seien noch er—
wähnt ein kleines meisterhaft ausgeführtes Gemälde
„Der Tod der heiligen Elisabeth“, das sich in
Privatbesitz befindet, „Die Auferstehung Christi“,
ein Karton „Odysseus von Leukothea gerettet“ und
ein Gemälde,Drusus und die Waldfrau“, das er
Anfang der 70er Jahre für den Kasseler Kunst—
verein malte, in dessen Besitz es sich noch befindet,
wenn es auch seit einigen Jahren mit andern