Full text: Chronik der Familie Gunkel zu Kassel

4. 1732 d. 1. july ist daß Neustätter thor zu— 
gemacht u. Repariret u. ist daß thor Beim 
Armenhauß hin auß gangen u. hat gedauret 
3 wochen.*) 
d. 27. septombr. Seindt 2 Arme Sünder 
hingerichtet, Einer mit Nahmen 
Heker —[], 1 Soldadt, ist geradebrecht 
worden, der ander ein schreiner, bürdig 
auß Kaufungen, demselben ist der Kopf 
abgeschlagen u. auffs rath gesteckt. Sie 
haben zu bettenhaußen Eine frau bestohlen 
u. Ermordet, Es ist Ihret halben auff 
forst ein schaffot gebauet worden, damit 
Es alle leudt haben recht sehen können. 
d. 26. januarij Ist den Metzger an— 
befohlen, nichts im hauße al überal zu 
derkauffen 22) wie auch keine beine u. Kopf 
4. 1735 
regelmäßig alle 3 Tage, gesoffen, soll ein gutes Schutzmittel 
ür die Kühe sein. Überhaupt taucht in den Rezepten 
ifters ein guter Schoppen Wein oder eine halbe Maß 
Bier auf und es steht zu befürchten, daß die Viehknechte 
diese Ingredienzien manchmal in ihre eigne Gurgel ge— 
chüttet und dem Vieh den Theriak ꝛc ohne den Alkohol ge— 
zeben haben. 
Y Das Neustädter Tor stand da, wo ietzt die alte 
veipziger Straße auf den Kirchplatz trifft. Das Armenhaus, 
1690 von Landgraf Karl errichtet, ist der Teil des refor— 
mierten Waisenhauses, der dem Kirchplatz zunächst liegt. 
Das hier früher befindliche sog. Alte Tor wurde in der 
Regel geschlossen gehalten und nur dann geöffnet, wenn 
das neue Tor aus irgend einem Grunde nicht benutzt 
werden konnte. Dann mußte aber jedesmal erst über den 
Stadtgraben eine Notbrücke gebaut werden. (Jonas, 
) Die Metzger sollten das Fleisch allein auf die Schirne 
bringen, damit Arm und Reich dafelbst beim Kaufe gleiches 
Recht genössen. Es versteht sich von selbst, daß die Metzger 
dies bis Ende des 18. Jahrhunderts bestehende Gebot
	        
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