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trotz diesem Unterschiede sind alle Weinbrannteweine
dem Fruchtbrannteweine weit vorzuziehen, da ih—
nen allen der unsern Kornbrannteweinen mehr oder
minder eigene fuselartige brandige Geschmack oder
Geruch fehlt.
J. 9.
Dieser Fusel- und Brand-Geschmack und
Geruch, — dessen Grund in dem Kleber und fet—
ten Oele *) des Getreides zu suchen ist, und wegen
der groͤßeren Menge von unzerlegten Gluten, von
Huͤlsen und ungegohrenen Mehle und des dadurch um
so leichter entstehenden Anbrennens, (vorzuͤglich da
man in den meisten Brennereyen vom Herkommen
nicht lassen will,) bei der Destillation nicht vermieden
jene theils wegen der enthaltenen Apsel-, Citronen- und
Weinsteinsaͤure, die bei der Destillation zersetzt werden,
theils, vermoͤge der ihnen gegebenen Grundlagen, zum
Anbrennen leicht geneigt sind, stets dem Destillat einen
etwas scharfen brandigen Geruch mittheilen. —
*)
Dieses Getreideoͤl, welches Scheele schon kannte, ist
eine gelblich-weiße, oft gruͤnliche, fettige, butteraͤhnliche
—AD
krystallinisch gerinnt, erst bei betraͤchtlicher Hitze gleich dem
Oele fließt, und sich seinem Wesen nach den aͤtherischen
Oelen naͤhert. In der Regel bleibt es auf den Tuͤchern,
welche in die in die Vorlaͤgen gesteckten Trichter gelegt
werden, zuruͤck; allein in starker Kaͤlte scheidet es sich zu⸗
weilen selbst noch aus dem Branntewein in Gestalt eines
weißen Satzes aus.