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innig mit einander vereinigt und zu einer voͤl⸗
lig gleichartigen und gleichfoͤrmigen Masse
werden, ehe sie in die eigentliche Wein⸗ oder
Brannteweingaͤhrung uͤbergehen koͤnnen. Dies
gehet nun wuͤrklich bey der gelinden langsa⸗
men und fast unmerklichen Gaͤhrung vor sich,
durch welche das Getraide in Malz veraͤndert
wird. Jene Bestandtheile des Getraides
werden durch das Malzen aufgeschlossen, ver—
aͤndert, auf das innigste mit einander verei⸗
nigt, und zu einem voͤllig gleichartigen suͤß⸗
lich/⸗ schleimigen Stoff umgebildet, der jetzt
erst die groͤßeste Faͤhigkeit zur geistigen Gaͤh⸗
rung besitzt, und fast ganz in Weingeist ver⸗
aͤndert werden kann.
Man untersuche ungemalztes Getraide
durch den Geschmack; es wird taub, mehl⸗
artig und nichts weniger als suͤßlich schmecken.
Man quelle das Getraide ein, lasse es keimen,
nach dem Keimen, durch Ausbreiten abküͤhlen
und bringe es dann 18 bis 24 Stunden auf
einen Haufen, damit es sich brenne. Man
untersuche es jetzt aufs neue; es ist nicht mehr
der vorige Stoff, schmeckt nicht taub, nicht
mehlartig; sondern suͤßlich⸗schleimig. Das
Malzen veraͤndert also alle Bestandtheile des
H Getrai⸗