Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

31 
Siebentes Capitel. 
Vom Einschlachten, Wurst-und Sülzemachen des 
Hornviehes und der Schweine. 
An dem Tage, wo dieses Geschäft vorgenommen wird, müs— 
sen wir unsere Aufmerksamkeit besonders darauf richten, daß das 
Fett von den Därmen gehörig abgesondert und zu Rathe gehalten, 
daß die Eingeweide mit den Gedärmen, wenn alles recht reinge⸗ 
macht ist, mehrere Male mit frischem Wasser angefüllt werden. 
Sollen Tags nach dem Schlachten die Fleischwürste gemacht wer— 
den, so braucht man gewöhnlich zu denselben das Kopf- und das 
Halsfleisch; beides wird alfo den Abend zuvor ins Wasser gelegt, 
weil beide Theile sehr blutig sind. Den folgenden Tag, an wel— 
chem die Würste gemacht werden, bratet man auch das Fett aus 
und beendet überhaupt alle die Geschäfte, welche sich nach dem 
Schlachten darbieten, worunter auch das Einsalzen des Rindflei⸗ 
sches mitgehört, worüber die Anweifung im folgenden Capitel ge— 
geben wird. Möchte sich doch jede Haushälterin, besonders an 
solchen Geschäftstagen, des alten deutschen Sprichwortes erinnern: 
„die Morgenstunde hat Gold im Munde.“ Nicht immer werden 
im Landhaushalt die besten und jüngsten Ochsen geschlachtet; es 
wird auch wohl ein älteres Stück Vieh mit benutzt, von welchem 
man genöthigt ist, das Fleisch zu den Würsten recht lange zu 
kochen, und also früh zu Feuer zu bringen. 
Wie angenehm ist es, wenn man am Abend bei Zeiten dieses 
Geschäft beendet hat! Es ist in so mancher Hinsicht besser, des 
Morgens früh damit anzufangen, als spät in die Nacht hin zu 
arbeitenz Morgens früh fsind wir zu der Arbeit munter und thä⸗ 
tig; am späten Abend aber, nachdem wir den Tag über die uns 
obliegenden Geschäfte verrichtet haben, ist unser Körper schon mehr 
ermüdet, und gerade bei einem solchen Geschäfte ist es nothwen— 
dig, daß eine gute Haushälterin die Thätigste und Aufmerksamste 
bleibt, bis alles beendet ist. Auch müssen wir dafür sorgen, daß 
am Tage des Schlachtens die Füße und das Manl recht sauber 
geputzt werden, damit sie mit dem Uebrigen zugleich ins Wasser 
gelegt werden können. Sie müssen deßhalb mit'dem Wurstfleisch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.