Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

26 
Milch aussieht, wenn man sie mit einer vollgeseiheten Sette ver— 
gleicht. Es muß einer lehrbegierigen Haushaͤlterinn nie an Lust 
fehlen, wenn sie einen guten Rath hört oder lieset, Proben zu 
machen, um sich von der Wahrheit zu überzeugen. Wie lange 
Zeit die Milch gebraucht, daß sie ausgeflottet werden kann, läßt 
sich nicht ganz genau bestimmen; älter aber, als höchstens vom 
Tage des Ausseihens an bis zum vierten Tage, darf sie auf kei— 
nen Fall werden. Wird die Milch zu alt, so zieht sich unter dem 
Rahm die Molke vor und macht den Flott sauer. Noch einmal 
muß ich davor warnen, aus Mangel an fehlendem Geschirre die 
Milch nicht vor der gehörigen Zeit abzuflotten; wer es thut, der 
berechnet den Schaden nicht, der mit der Zeit hierdurch entsteht. 
Zum Abflotten der Milch muß man einen blechernen und keinen 
hölzernen Löffel nehmen; letzterer ist wohl gut zum Butterwaschen, 
aber nicht zum Abflotten. Das Buttern muß im Sommer des 
Morgens recht früh geschehen, besonders in den heißen Monaten, 
und zwar so früh, daß die Luft noch ganz kühl ist. Man thut 
recht wohl, wenn man der Person, welche buttern muß, dieses 
besonders vergütet, weil die frühen Morgenstunden von zwei bis 
höchstens drei Uhr zu der Ruhe der Dienstboten gehören. Eine 
gute brave Haushälterinn nimmt dieses in nöthigen Fällen gewiß 
nicht so genauz sie steht gern früh auf; wir wissen aber aus 
Erfahrung, daß die Dienstmädchen größtentheils nicht so gesinnt 
sind; ist es aber einmal durch Vergütung zum Gesetz gemacht, so 
—KV 
Zeit gebraucht man sonst, wenn spät zu buttern angefangen wird, 
besonders bei großer Hitze, und dann ist doch die Butter sehr 
weich und wird nach einer kurzen Zeit bitter. Man muß auch 
das Gefäß, worin der Flott ist, den Abend vorher in recht kaltes 
Brunnuenwasser stellen, wie auch in dem Butterfasse einige Eimer 
voll kaltes Wasser die Nacht über stehen lassen. Auf diese Art 
das Butterwesen mitten im Sommer behandelt, wird es selten 
fehlschlagen, gute Butter zu erhalten. Nachdem die fertige But— 
ter drei bis viermal mit vollem Brunnenwasser gewaschen ist, 
nehme ein Jeder, der es noch nicht weiß, als Hauptlehre an: 
daß man vor dem Salzen so viel als möglich das Wasser durch 
öfteres Zusammendrücken der Butter rein heraus zu bringen suchen 
muß, und dann erst gehörig salze. Sollte vielleicht die Butter 
bei einem Gewitter etwas weich gerathen, so giebt man nach dem 
Salzen noch einmal kaltes Wasser darauf, läßt die Butter einige 
Stunden hiermit stehen, und wäscht sie dann noch einmal rein 
aus, so wird das Salz die Milch aus der Butter ziehen; (man
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.