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Brod hineinzieht. Dieses legt man dann ebenfalls in das Faß,
giebt noch 3 Kannen Wasser und 1 Ort Kornbranntwein dazu,
schüttelt Alles gut unter einander und nagelt die Oeffnung mit
starker Leinewand straff zu. (Alle solche angesetzte Essige müssen
wenigstens 55 Spielraum im Faß behalten, damit die eindrin—
gende Luft Platz hat, die Säure zu bewirken.) Das Fäßchen
wird einige Fuß über der Erde neben einen Ofen, der täglich
geheizt wird, gesetzt, weil in der Höhe die beste Temperaturx ist.
Nach 10 Wochen erhält man einen vorzüglich schönen Essig. Er
wird vom Satz abgeschüttet, in Flaschen gefüllt und, zugekorkt,
im Keller bis zum Gebrauch verwahrt.
Sechstes Capitel.
Vom Molkenwesen überhaupt.
Das Nothwendigste, was ich bei dem ganzen Molkenwesen
überhaupt empfehlen muß, ist die größte Reinlichkeit und Ordnung
und sind diese nie zu vernachlässigen; denn gar zu leicht wird uns
eine unrichtige oder unsaubere Behandlung an Milch, Butter oder
Käse merkbar. Ein regelmäßiges, nettes Milchwesen ist nicht
allein mit die erste Zierde des innern Haushalts, sondern es kann
durch aufmerksame Behandlung hierbei großer Nutzen, im Gegen⸗
theil durch Vernachlässigung mancher Schaden bewirkt werden.
Es würde zu weitläufig sein, alle dazu erforderlichen Geräthschaf—
ten einzeln zu benennen, auch würde dieses zum Theil ganz über—
dlüssig sein. Wir wollen uns hier bei dem Vorzüglichsten, wel—
Hes bei diesem Geschäfte zu beobachten ist, nur etwas verweilen.
Alle Milch-Geschirre müssen sauber gescheuert, ausgekocht und an
einen luftigen Ort bis zum Gebrauch hingestellt werden. An den
Orten, wo kein Molkenkeller angebracht ist, muß es möglich ge—
macht werden, daß die Molkenstube nach der Winterseite liege;
denn die heiße Sonne ist der Milch sehr nachtheilig, und im Win—
ter muß man eine temperirte Wärme in der Molkenstube aus—
mitteln. Eine zu große Wärme ist der Milch höchst schädlich;
auch muß eine Molkenstube täglich, selbst im Winter gelüftet
werden, damit die Ausdünstung von der Milch abzieht. Nur um
Mittag müssen die Fenster, wegen der Sonne, nicht geöffnet wer⸗
den; besonders empfehle ich, vor die offenen Fenster einen dichten