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giebt wieder dieselbe Quantität darauf, und so kann man mit
diesem Aufgeben und Abzapfen einige Zeit fortfahren. Dann
aber nimmt die Säure ab und man muß die Species aufs Neue
in das Essigfaß geben, nachdem es von dem alten Satze völlig
gereinigt ist.
5. Dragon⸗Essig.
Die Blätter werden von dem Dragon abgepflückt, mit ein
wenig Salz vermengt und dicht in Bouteillen gestopft; dann
giebt man noch in jede Bonteille ein Händchen voll geschälter
Schalotten, füllt die Bouteillen ganz voll Weinessig, bindet ein
Papier darüber, worin man einige Löcher mit einer Nadel sticht.
Die Bouteillen stellt man vierzehn Tage in die Sonne, giebt dann
den Essig durch Löschpapier in kleine Flaschen und verwahrt die—
sen Essig recht fest zugekorkt. Er ist recht schön an Ragonts,
Fischen und Saucen zu gebrauchen.
6. Veilchen-Essig.
Man pflückt auch hier die Blätter von den Veilchen, stopft
sie in die Bouteillen, giebt Weinessig darauf, läßt dies einige Zeit
an einem warmen Orte destilliren, giebt ihn durch Löschpapier
und bedient sich desselben zu Saucen, Fischen u. dergl.
7. Rosen-Essig.
Die Rosenblätter werden in eine verzinnte Casserolle gepflückt und
mit ein klein wenig kochendem Wasser befeuchtetz man läßt sie fest
zugedeckt einige Stunden stehen, ehe man sie in Bouteillen thut, und
giebt dann Essig darauf. Zu diesen, wie auch zu den zuvor be—
schriebenen Sachen, muß jederzeit echter reiner Weinessig genommen
werden. Nelken-Essig wird gerade wie der von Rosen präparirt.
8. Gewürz-Essig.
Loth Nelken, eine Muscatnuß, Loth Ingwer werden
gröblich zerstoßen und in eine Flasche, worin eine Kaune geht, ge⸗
geben, dazu 1 Loth Senfkörner, i⸗, Loth ganzen Pfeffer, von
einer frischen Pomeranze die Schale und ungefähr 15 Stück
Schalotten, dies wird mit gutem Weinessig aufgefüllt, in der
Sonne oder am warmen Ofen destillirt, nach 14 Tagen auf kleine
Flaschen abgezogen und fest zugekorkt. Hiervon kin Löffelchen
voll giebt Ragouts-Saucen, Fricasseen u. dergl. einen sehr vikan—
ten Geschmack.