Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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5. Doppel-Bier, wesches der Braunschweiger Mumme 
zum Theil gleicht. 
Sieben Stunden vor dem Anfange des Brauens werden in 
einen sauber gescheuerten Kessel acht Eimer voll kaltes Wasser 
geschüttet, auf dieses Wasser zwei Berliner Scheffel grobgeschro— 
tenes gutes Malz gegeben (hierbei ist besonders zu bemerken, daß 
ja erst das Wasser und darauf das Schrot gegeben wird). Das 
Schrot muß sich, ohne darin zu rühren, mit dem Wasser verbin— 
den und allmählich niedersinken. 
Nach sieben Stunden wird ein sehr kleines Feuer unter dem 
Kessel gemacht, doch nicht auf einer Stelle, sondern unter dem 
Kessel rund umher. 
Dieses Feuer darf nur so groß mit Vorsicht erhalten werden, 
daß erst in vier Stunden der Meisch im Kessel, wenn man mit 
einem Finger hineintaucht, scharf warm ist, und wird die Hitze 
so vergrößert, daß nach sieben Stunden, unter langsamem Rühren, 
fast an dem Boden des Kessels der Meisch an zu kochen fängt. 
Das darauf zum Vorschein kommende Flüssige wird dann 
braun und klar aussehen und von dem Schrot getheilt scheinen. 
(Ist Schrot und Flüssigkeit zu einem Brei verbunden, so ist der 
Meisch beim Kochen nicht gut gerathen. Ich bemerke daher noch— 
mals, daß man beim langsamen Feuerstören die größte Aufmerk— 
samkeit gebrauchen muß). Es wird nun noch ein langsames 
Kochen des Meisches unter Rühren zwei Stunden fortgesetzt, wo—⸗ 
bei man das Rührholz sorgfältig an den Boden des Kessels drückt. 
Während der Zeit ist das Braugefäß, woraus der Meisch geschöpft 
wird, in den Stand gesetzt; man richte sich hiernach, wie dieses 
in Nr. dWbeschrieben, jedoch wird in der Hinsicht eine Abänderung 
getroffen, daß, nachdem der runde Strohkranz auf den Löcher— 
boden gelegt ist, man kein zerschnittenes Stroh darauf schüttet, 
sondern egal langes Stroh kreuzweis darüber schichtet; hierüber 
wird alsdann in kleinen Portionen mit einem Handfaß behutsam 
der Meisch gefüllt. 
Der Braukessel wird nun voll Wasser geschüttet und an das 
Kochen gebracht; von diesem Wasser giebt man vier Eimer voll 
auf den Meisch, läßt es, ohne zu rühren, eine halbe Stunde 
stehen, zapft dann die Flüssigkeit ab, welches die Werth genannt 
wird; dann wird das übrige kochende Wasser darauf geschüttet 
und man sucht ganz behende mit dem Rührholze von dem Meisch 
im Braufasse das Untere nach oben zu wenden, alles nur behut— 
sam; so bleibt solches ruhig eine Stunde stehen.
	        
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