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Kaffee- oder Theetrinken, auch anstrengende geistige Beschäfti—
gungen befördern Unruhe; jede lebhafte Gemüthsbewegung ver—
anlaßt ängstliche Träume, wogegen, wenn man sich mit froher
heiterer Stimmung zu Bett legt, unstreitig dadurch ein ruhiger
Schlaf befördert wird. Mäßige Gartenarbeit ist auch dazu sehr
beitragend, weil solche in freier Luft geschieht, auch rathe ich zu
frischer Luft in den Stuben, und in der Schlaf-Kammer ist eine
durchziehende Luft ein herrliches Reinigungsmittel. Als Beitrag
zur Gesundheit dürfen wir ja die Reinlichkeit, besonders in Hin—
sicht der Leinenwäsche nicht vernachlässigen, wie auch den Körper
durch Waschen und Baden vom Kopf bis zu den Füßen zu
oflegen, weil solches eine Haut-Ausdünstung befördert, die das
Hauptorgan gesund und wohlbehaglich erhält; nur muß man die
bekannten Regeln nicht vernachlässigen, daß man mit erhitztem
Körper sich nicht wasche oder bade und einen durch Anstrengung
hervorgetretenen Schweiß nicht schnell zu vertreiben suche; denn
letzteres kann wahrlich die übelsten Folgen nach sich ziehen. Durch
zu übertriebene Anstrengung bei der Arbeit, besonders in einem
zeheizten Zimmer, bei Beschäftigung vor einem Backofen u. s. w.
wird leicht ein starker Schweiß hervorgetrieben, der der Gesund—
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zehörige Vorsicht bei einer solchen Anstrengung die übelsten Fol—
gen verhütet werden, als: durch Umwechselung der Wäsche, Be—
wahrung vor Zugluft oder dadurch, daß man einen erhitzten
Körper mehr zu bedecken als zu lüften und überhaupt den gan—
zen Körper in einer milden Bewegung zu erhalten sucht, damit
allmählich die Schweiß-Pores geschlossen werden. Wie viele und
mancherlei Erfahrungen von Vernachlässigung der Vorsichts—
Maßregeln in dieser Hinsicht haben wir nicht schon gemacht,
worauf endlich sogar der Tod erfolgte. Was endlich noch als
borzügliches Bewahrungsmittel unserer Gesundheit zu beobachten
ist, ist ein gewisser Gleichmuth. Wir werden täglich, ja man
könnte wohl sagen, stündlich zu Gemüthsbewegungen mancherlei
Art aufgeregt; allen Aufwallungen, es sei Aerger, Ungeduld,
Unwillen oder wie sie sonst heißen mögen, wir sinden immer Anlaß
dazu, suche man möglichst aus dem Wege zu gehen und mit
Besonnenheit ihre Wirkungen durch Selbstüberwindung, durch
Gewöhnung an Milde und Nachsicht zu bekämpfen. Dies ist das
Letzte, das herzlich anzurathen und zu empfehlen ich mich noch
gedrungen fühle und das durchaus nicht unterlassen werden kann,
wenn nicht mit der inneren Zufriedenheit das äußere Leben ge—
fährdet werden soll.