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Anhang.
Vom Gebrauch des Wassers.
Ich habe zwar zuvor eine bedeutende Auswahl von Geträn—
ken angeführt, fühle mich aber noch gedrungen, der vorzüglichen
Heilsamkeit des Wassers zu gedenken und einigen Worten hierüber
hier noch zum Beschluß eine Stelle einzuräumen, indem dieses
Getränk von den ältesten Zeiten her gewiß das Lob der größesten
Vorzüglichkeit verdient.
Dieses gesunde Getränk bedarf weiter keiner künstlichen Zu—
bereitung, und stillt, erstens, von allen Getraͤnken am besten den
Durst, ist nicht allein in gesunden Tagen sehr dienlich, sondern
in manchen Krankheiten, ja sogar schweren Kranken von dem
Arzte erlaubt, und ich möchte sagen allein erquickend; doch muß
auch mit dem Gebrauche des Wassers Vorsicht beobachtet werden.
Das sogenannte harte Wasser, habe ich mir von Aerzten sagen
lassen, sei wegen der beigemischten Theile, als: Salpeter u. s. w.
nicht dienlich; auch kann ich aus Erfahrung behaupten, daß es
nicht so gut bekommt wie das weiche Brunnen- oder Quell—
Wasser; so ist es auch nicht dienlich, dasselbe eiskalt zu trinken,
und wiederum Wasser, welches länger als ein paar Stunden aus
der Quelle genommen, nicht so schmackhaft und gesund ist, wie
das frische Wasser, das, wie gesagt, regelmäßig des Tages ge—
nossen, auf eine gelinde Weise die Verdauung befördert, den
Körper kühlt und erfrischt, das Blut verdünnt und als milder
Reiz auf die Nerven wirkt. Doch nur bei den Menschen bringt
das Wassertrinken diese und gewiß noch mehrere heilsame Wir—
kungen hervor, welche sich von früherer Zeit daran gewöhnten,
solches regelmäßig zu genießen. Wer solches nicht gewohnt ist,
darf nur in kleinen Portionen dasselbe zu sich nehmen; man muß
z. B. ein Glas Wasser sich zur Seite stellen, davon zu Zeiten
auch ohne Durst einen Schluck nehmen, und, wenn der Durst
es gebeut, ein kleines halbes Bierglas voll auf einmal trinken;
dann zeigt die eigene Natur, wie es am besten bekommt, und so