Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

552 
Anhang. 
Vom Gebrauch des Wassers. 
Ich habe zwar zuvor eine bedeutende Auswahl von Geträn— 
ken angeführt, fühle mich aber noch gedrungen, der vorzüglichen 
Heilsamkeit des Wassers zu gedenken und einigen Worten hierüber 
hier noch zum Beschluß eine Stelle einzuräumen, indem dieses 
Getränk von den ältesten Zeiten her gewiß das Lob der größesten 
Vorzüglichkeit verdient. 
Dieses gesunde Getränk bedarf weiter keiner künstlichen Zu— 
bereitung, und stillt, erstens, von allen Getraͤnken am besten den 
Durst, ist nicht allein in gesunden Tagen sehr dienlich, sondern 
in manchen Krankheiten, ja sogar schweren Kranken von dem 
Arzte erlaubt, und ich möchte sagen allein erquickend; doch muß 
auch mit dem Gebrauche des Wassers Vorsicht beobachtet werden. 
Das sogenannte harte Wasser, habe ich mir von Aerzten sagen 
lassen, sei wegen der beigemischten Theile, als: Salpeter u. s. w. 
nicht dienlich; auch kann ich aus Erfahrung behaupten, daß es 
nicht so gut bekommt wie das weiche Brunnen- oder Quell— 
Wasser; so ist es auch nicht dienlich, dasselbe eiskalt zu trinken, 
und wiederum Wasser, welches länger als ein paar Stunden aus 
der Quelle genommen, nicht so schmackhaft und gesund ist, wie 
das frische Wasser, das, wie gesagt, regelmäßig des Tages ge— 
nossen, auf eine gelinde Weise die Verdauung befördert, den 
Körper kühlt und erfrischt, das Blut verdünnt und als milder 
Reiz auf die Nerven wirkt. Doch nur bei den Menschen bringt 
das Wassertrinken diese und gewiß noch mehrere heilsame Wir— 
kungen hervor, welche sich von früherer Zeit daran gewöhnten, 
solches regelmäßig zu genießen. Wer solches nicht gewohnt ist, 
darf nur in kleinen Portionen dasselbe zu sich nehmen; man muß 
z. B. ein Glas Wasser sich zur Seite stellen, davon zu Zeiten 
auch ohne Durst einen Schluck nehmen, und, wenn der Durst 
es gebeut, ein kleines halbes Bierglas voll auf einmal trinken; 
dann zeigt die eigene Natur, wie es am besten bekommt, und so
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.