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90. Echt braun auf Wolle mit Wallnußschalen
zu färben.
Man beizt 3 Pfund Garn oder Zeug mit 2 Loth Alaun und
2 Loth Weinstein, beides zerstoßen und aufgelöst; darin kocht das
Garn langsam eine halbe Stunde, worauf es zum Ablaufen auf—
gehangen wird; dann nimmt man die abgehülsete grüne Schale
don Wallnüssen, wenn diese im Herbst reif sind (sie können mit
den Nüssen erst etwas liegen, um so besser färben sie), kocht sie
in fließendem Wasser langfam eine Stunde, giebt die Brühe durch,
läͤßt sie sich setzen, klärt sie in den Kessel, steckt das gebeizte Garn
hinein, läßt dieses eine halbe Stunde kochen, in der Farbe kalt
verden und spült es dann in Flußwasser.
91. Leinen- oder Baumwollen-Garn hellgelb zu färben.
Dieses Gelb wird auf folgende Art wohlfeil gefärbt und ist
dabei echt.
Man nehme wilde Reseda, Wau genannt, schneide diesen
wie Häcksel klein; man rechnet auf 10 Stück Garn1 Pfund
Wau und 2 Loth Alaun. Will man zum Färben schreiten, so
wird unten in den Kessel eine dünne Schicht Heede gelegt, welche
das Anbrennen des Garns verhütet; darauf streut man eine Schicht
von dem geschnittenen Wau, darüber etwas Alaun, wieder Garn
und so abwechselnd, bis es all istz nun wird das Garn mit flie—
ßendem Wasser bedeckt und das Feuer unter dem Kessel langsam
angeschürt, so daß nach einer Stunde das Garn anfängt zu kochen.
Dieses wird noch eine Stunde fortgesetzt, dann muß es, nachdem
das Feuer unter dem Kessel weggenommen ist, darin erkalten, und
wird so herausgenommen, gespült und getrocknet.
92. Leinen- oder Baumwollen-Garn dunkelgelb zu
färben.
Man nimmt zu 20 Stück Garn 1 Metze reine Büchen-Asche
legt in einen schlechten Korb etwas Stroh, schüttet die Asche hie—
ein und giebt 2 Eimer voll weiches Wasser daraufz wenn dies
durchgelaufen ist, wird die Lauge erwärmt und zum zweiten Male
darüber geschüttet; dann wird sie auch zum dritten Male heiß dar—
iiber gegeben. Nun schichtet man wie in der vorhergehenden
Nummer das Garn mit dem Wau und Alaun in den Kessel und
giebt die klare Lauge darauf; ist das Garn nicht ganz mit Flüs—
sigkeit bedeckt, so wird noch etwas weiches Wasser darüber ge—