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84. Blaßroth auf eine geschwinde Art zu färben.
Man nehme zu ungefähr 6 Elle Band 4 Eßlöffel voll weißen
Essig, schütte einen Theelöffel voll aufgelöste Cochenille dazu, wie
die Auflösung beim Hellroth der Wolle angegeben ist, ziehe dann
das Vand, welches vorher mit Wasser egal durchnäßt ist, 3 bis 4
Minuten darin herum und stärke ihn wie in vorhergehender Nr.
bheschrieben ist.
85. Grüun auf Seide.
Diese Farbe ist auf seidenes Band besonders anwendbar; sie
ist shön und leicht damit zu färben. Man nimmt auf 10 Elle
Band 2 Loth Kurknumei, giebt diesen mit 1 Loth gestoßenen Alann
in 2 Ort Flußwasser, läßt die Farbe ein paar Minuten kochen,
löst unterdeß mit einigen Löffel voll kalten Wasser für 4 Pfg.
Berliner Neublau auf, giebt diese Flüssigkeit zu dem Kurkumei,
gießt die grüne Farbe durch dünnes Leinen, sticht in dieselbe das
Band, zieht es darin herum und läßt es scharf erwärmen, doch
nicht zu heißz drückt es dann aus der Farbe, spült es durch wei⸗
zen Essig und stärkt es mit Gummi-Wasser.
86. Blaßroth auf Wolle, ganz echt.
Ein Loth Weinstein-Krystall und 1lLoth Alaun werden gröb—
lich zerstoßen und in weichem Wasser bis zum Erhitzen aufge—
ös't; man sehe aber zu, daß keine Stücke mehr darin sind,
welche sich sonst in das Garn setzen und Flecke verursachen. In
dieser Flüssigkeit wird das Garn 12 Stunde gekocht. Während
der Zeit löset man auf folgende Art 53 Quentchen Cochenille
auf: diese wird in einem Mörser zerstoßen, fein gerieben und
mit einem Eßlöffel voll Wasser los gerührt, dazu schüttet man
eine Messerspitze voll gestoßenen Alaun und eine Messerspitze voll
Zaltartari, welches eine hellrothe Farbe bezweckt; das Garn
wird aus dem Kessel zum Ablaufen auf einen Stock gehängt,
in den Kessel so viel Flußwasser geschüttet, daß das Garn damit
bedeckt werden kann, in dieses wird die Cochenille gegeben und
das Garn darin U Stunde bei langsamem Kochen herum ge—
arbeitet, dann zum Ablaufen mit der Farbe aufgehaͤngt und,
venn das Garn halb trocken ist, schnell durch Flußwasser gespült.
In dieser Farbe kann auch Seide gefärbt werden, sie wird aber
dunkler als Wolle.