Full text: Praktisches Haushaltungs- und Kochbuch oder die wohlerfahrene Lehrerinn im Haushalten und in der Küche

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die Nähe eines Ofens oder auf einem Feuerherd, doch nur warm, 
und rührt dann die Farbe mehrere mal herum. Au dem Tage, 
an welchem gefärbt werden soll, zerstößt man 2 Loth Galläpfel, 
kocht sie wie zuvor, giebt das Klare durch loses Leinen, sticht das 
zu färbende Zeug hinein, wendet es um und läßt es eine Nacht 
darin stehen; am Morgen wird es wieder herum gegeben und 
Nachmittags schreitet man zum Färben. Die angestellte Farbe wird 
auf dem Feuer langsam erhitzt, 1 Ort brauner Bieressig dazu ge— 
schüttet, dann zum Klären 24 Stunde hingestellt, und die obere 
Flüssigkeit wieder durch ein loses Tuch in den Kessel gegeben; 
lun nimmt man das Zeug aus der Galläpfelbrühe, legt es in die 
schwarze Farbe, worin es 1 Stunde erhitzt herum gezogen und 
niedergedrückt wird; dann wird es aus der Farbe auf einen Stock 
zehängt, nach einer Stunde in weichem Wasser schnell gespült, 
nach dem Ablaufen durch schwaches Gummiwasser gezogen und, 
ohne ausgerungen zu werden, getrocknet. 
83. Hellroth auf Seide. 
Es wird von weißem Leinen ein kleiner Beutel gemacht, in 
diesen giebt man 4 Loth Safflor, nähet den Beutel zu, legt ihn in 
einen neuen Topf und giebt ein gutes Quartier Flußwasser dar— 
auf; dies wiederholt man 4 Tage hinter einander, gießt und 
drückt immer die gelbe Brühe ab, bis das Wasser darauf hell 
und klar bleibt und nichts Gelbbraunes mehr zu sehen ist (das 
braune Wasser wird alle weggegossen). Ist zum letzten Male 
das klare Wasser davon geschuͤttet und der Safflor rein und fest 
ausgedrückt, so öffnet man an einem Ende den Beutel, legt ihn 
in eine kleine reine Schale, giebt ungefähr so viel weißen Essig 
in den Beutel, daß das zu färbende Band damit zwei mal durch— 
näßt werden kann; bindet das kleine Loch im Beutel zu, wendet 
solchen in der Brühe gut um, drückt nun die rothe Farbe fest 
aus, legt das Band in ein Gefäß, schüttet gleichförmig die halbe 
rothe Farbe darauf, zieht das Band einige Minuten darin herum, 
dreht es aus, giebt den zweiten Theil der Farbe darauf, wendet 
das Band wieder um und läßt es dann ablaufen; nun löset man in 
ein wenig Essig ein paar Tropfen Gummi auf, und stärkt damit 
das Band. Dieses ist ungefähr so viel Farbe, um 8 Ellen brei⸗ 
ten Bandes damit zu färben; hat man seidenes Zeug, so wird 
nach Verhältniß mehr Safflor genommen. Auf diese Art gefärbt, 
kann das Band, wenn es schmutzig ist, gewaschen werden, wie 
solches in der ersten Abtheilung im funfzehnten Capitel Nr. 46 
angeführt ist.
	        
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